Führer von griechischer Neonazi-Partei aus U-Haft entlassen
Der Anführer der rechtsextremen Partei Goldene Morgenröte wird unter strengen Auflagen aus der Untersuchungshaft entlassen. Parteichef Michaloliakos wurde von der Justiz unter Hausarrest gestellt.
Athen – Die griechische Justiz hat die Führung der rechtsextremistischen Partei Goldene Morgenröte unter strengen Auflagen aus der Untersuchungshaft entlassen. Nach griechische Recht kommen Angeklagte aus der U-Haft frei, wenn sie binnen 18 Monaten nicht rechtskräftig verurteilt worden sind. Parteichef Nikolaos Michaloliakos wird gemäß des Justizbeschlusses vom Freitag unter Hausarrest gestellt.
Zu den 72 Angeklagten gehören Michaloliakos sowie weitere 17 ehemalige und aktuelle Abgeordnete der rassistischen Partei. Sie sind wegen Gründung einer kriminellen Vereinigung, Körperverletzung und illegalem Waffenbesitz angeklagt. Der Prozess soll am 20. April beginnen. Den Angeklagten drohen im Fall einer Verurteilung Freiheitsstrafen von bis zu zwanzig Jahren.
Hintergrund des Prozesses ist der Tod eines linken Musikers im September 2013. Der Mann war von einem Anhänger der Goldenen Morgenröte erstochen worden. Der Täter gestand. Es folgten Hausdurchsuchungen und Ermittlungen gegen die Parteispitze sowie zahlreiche Funktionäre. Trotz der Ermittlungen wurde die Neonazi-Partei bei der Wahl am 25. Jänner mit 6,3 Prozent drittstärkste politische Kraft. Der Parteivorsitzende Michaloliakos und die meisten angeklagten Abgeordneten wurden wiedergewählt. (APA/dpa)