Mit Spaß und Klasse zum Gospel-Weltrekord
Innsbruck – Mano Ezoh ist unzufrieden. „Das klingt wie in München beim Oktoberfest“, ruft er von der Bühne in den Saal hinunter, nimmt aber ...
Innsbruck –Mano Ezoh ist unzufrieden. „Das klingt wie in München beim Oktoberfest“, ruft er von der Bühne in den Saal hinunter, nimmt aber mit einem Lächeln der Kritik die Schärfe. Der Sänger, Musiker und Chorleiter setzt alles daran, um seinen Ehrgeiz auf jene 120 Männer und Frauen zu übertragen, die im Saal des Innsbrucker Kolpinghauses Platz genommen haben. Es ist der erste Probenabend für die Tiroler Teilnehmer, die gemeinsam mit Mano Ezoh im Oktober den Rekord für den größten Gospelchor zurück nach Europa holen wollen.
Die Idee, möglichst viele Menschen auf einer Bühne zu versammeln, sie zu dirigieren und mit ihnen gemeinsam zu performen, hat der aus Nigeria stammende und in Deutschland lebende Musiker 2011 zum ersten Mal in die Realität umgesetzt. Damals schaffte er mit 1138 Menschen den Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde als weltgrößter Gospelchor. Den Rekord hält seit Mitte des Vorjahres allerdings ein 4745 Stimmen starker philippinischer Chor. Doch Mano Ezoh will zurückschlagen und hat ein Ziel fest im Visier: Im Herbst soll in München die 5000er-Marke fallen.
Deshalb tourt Mano Ezoh durch die Städte, hält Workshops ab und feilt mit seinen Teilnehmern an den Stücken. Er will nicht einfach singen lassen, sondern den Rekord zu einem Erlebnis für alle – Zuhörer und Teilnehmer – machen und studiert deshalb ein ganzes Konzert mit eigenen Kompositionen sowie Pop- und Rock-Liedern ein.
Die Sängerinnen und Sänger im Kolpingsaal sind nach Stimmlage in drei Gruppen aufgeteilt. Mano Ezoh geht gerade Liedzeile für Liedzeile mit den Altstimmen durch. Er hört, dass irgendetwas nicht richtig ist. „Wenn es euch zu hoch ist, geht rüber zu den Tenören. Ihr sollt Spaß am Singen haben. Aber ihr sollt auch mit Klasse singen.“ Und tatsächlich stehen zwei Damen auf und rücken ein paar Stühle weiter zu den acht Männern in der Mitte. Dann widmet sich der Chorleiter den Sopranstimmen. „Ihr singt nur mit der Kopfstimme. Bei der zweiten Probe werde ich euch quälen“, kündigt er lächelnd an und schlägt dann wieder in die Tasten seines E-Pianos auf der Bühne.
Jetzt ist Mano Ezoh begeistert: „Ich dreh durch!“, ruft er seinen Chormitgliedern entgegen und nickt anerkennend. „Was sagt ihr? Gefällt es euch? Ihr harmoniert das erste Mal in diesem Lied“, freut er sich und nimmt sich das nächste Stück vor.
Wer Teil des Rekordversuchs werden will, muss sich unter weltrekord@manoezoh.com anmelden. Die nächste Probe findet am Mittwoch, 22. April, statt. (np)