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HTL-Schüler konstruierten einen Krankentransporter für das Osttiroler Hilfsprojekt in Mondikolok. Der Prototyp wird im Südsudan vervielfältigt.
Von Claudia Funder
Lienz –„Der Transport ist die größte Hürde in der Zugänglichkeit des Gesundheitszentrums in Mondikolok. Und er ist oft teurer als die Behandlung selbst“, erzählt der Lienzer Arzt Franz Krösslhuber, der Anfang des Jahres in dem mit Spenden finanzierten Spital im Südsudan die medizinische Versorgung startete – die TT berichtete.
Das Einzugsgebiet des neuen Spitals ist groß. Patienten gehen oft stundenlang zu Fuß ins Health Care Center, da es weder Rettungstransport noch Ambulanzsystem gibt. Die Straßen sind ungeteert, versumpfen bei Regen. Unebenheiten und Schlaglöcher bremsen ungehindertes Weiterkommen. Und manche Dörfer sind sogar nur über schmale Wege erreichbar.
Franz Krösslhuber fuhr viele der besagten Strecken ab und machte sich ein genaues Bild vor Ort. Bereits im Vorjahr hatte sich der Arzt an die HTL Lienz gewandt. Sein Wunsch: der Bau eines Fahrrad- bzw. Moped-Anhängers, auf dem Patienten möglichst rasch und vergleichsweise schonend in das Spital gebracht werden können.
Stabil, unkompliziert zu handhaben, wendig und abwaschbar sollte das Vehikel nach Vorgabe des Mediziners sein. Aber vor allem auch einfach in der Konstruktion, damit der Prototyp im Südsudan nachgebaut werden kann. Krösslhuber: „Ich denke an sechs bis acht Anhänger. Ideal wäre es, wenn jeder Zuweiser in der Peripherie einen bekommen könnte.“
Keine leichte Aufgabe für die HTL-Schüler Elias Brandstätter und Gernot Oberschneider, die sich der Sache im Zuge ihres Abschluss-Technikerprojekts der Mechatronik-Fachschule annahmen. Knapp 200 Stunden tüftelten und konstruierten die Viertklässler. Nun steht die Spezialanfertigung, nur an Feinheiten muss noch gefeilt werden. „Den Kompromiss zwischen der gewünschten geringen Spurbreite und der nötigen Vielseitigkeit zu finden, war eine große Herausforderung“, erklärten die beiden Schüler nach der Probefahrt durch die Stadt, bei der sie für einige Aufmerksamkeit sorgten.
Das „Ambu-Bike“, wie es Krösslhuber, der derzeit in Lienz ist, treffend nennt, ist mit seinen schräggestellten Rädern kippsicher und wiegt gut 40 Kilogramm. Es wurde nicht aus Aluminium, sondern aus Stahl gefertigt, da dieser im Südsudan vorhanden und zu schweißen ist. Die aus einer Lkw-Plane gefertigte Sitzfläche lässt sich mit wenigen Handgriffen in diverse Liegepositionen bringen. Krösslhuber freut sich über das vorläufige Ergebnis und ließ es sich nicht nehmen, auf dem „Ambu-Bike“ Probe zu liegen. „Der Anhänger wird mit dem nächsten Container im Herbst in den Südsudan gebracht“, verrät er.
Alle Ingenieur- und Techniker-Abschlussprojekte der HTL-Lienz werden übrigens am Donnerstag, 21. Mai, ab 14 Uhr in der Wirtschaftskammer Lienz präsentiert.