Teil 2

Die gute Geschichte: Den Traum vom Urlaub trotz Demenz wahr gemacht

Ana und Sohn Thomas genossen ihren Urlaub in Griechenland.
© privat

Dass eine Demenzerkrankung einem gemeinsamen Urlaub nicht im Weg steht, haben Ana Biljali und ihr Sohn Thomas bewiesen.

Kaltenbach – Ana Biljali wohnt gemeinsam mit ihrem Sohn Thomas in Kaltenbach. Sie ist ein fröhlicher, geselliger Mensch und gerne unter Leuten, sie ist auch sehr gerne draußen beim Spazieren unterwegs oder im Schwimmbad. Als junge Frau kam sie aus dem ehemaligen Jugoslawien zum Arbeiten ins Zillertal, hat hier ihren mittlerweile verstorbenen Mann kennen gelernt und ihre Kinder großgezogen. Vor einigen Jahren bekam sie die Diagnose Demenz, einige Dinge im Alltag wurden schwieriger. Dort, wo Ana zu Hause Unterstützung braucht, helfen ihr neben der Familie auch der Sozialsprengel und Essen auf Rädern. Sie geht gerne zur Plauderstube, in die Tagesbetreuung nach Mayrhofen und verbringt einen Nachmittag pro Woche mit einer Freiwilligen vom Besuchsdienst.

Letztes Jahr waren Ana und Thomas gemeinsam auf Urlaub in Griechenland. Thomas kam auf die Idee, da er selber auf seinen Reisen gemerkt hat, wie gut das tut. Damit seine Mutter nicht allein ist und um sie ein wenig aus dem Alltag herauszuholen, hat er ihr die Reise vorgeschlagen. Thomas selbst hat schon viele Länder bereist. Vor dem Tod seines Vaters vor einigen Jahren hat er den beiden auch noch einen gemeinsamen Urlaub organisiert. „Vieles, was für uns heute selbstverständlich ist, wurde uns durch die harte Arbeit unserer Eltern ermöglicht. Davon möchte ich gerne einen Teil zurückgeben.“

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„Natürlich war uns klar, dass wir nicht nach Indien reisen können. Aber Griechenland ist nicht so weit, das Meer ist wunderschön und die Menschen sind sehr nett.“ Ana ist vorher noch nie geflogen, für sie war vieles ganz neu. „Wir haben viel unternommen und neue Sachen ausprobiert, wir haben Ausflüge gemacht zu wunderschönen Stränden“, erzählt Thomas.

Besonders begeistert war Ana vom schönen Hotel und dass der Restaurantchef persönlich das Essen gebracht hat. Die Mitarbeiter waren trotz Sprachbarriere sehr freundlich, bald schon haben sie Ana begrüßt mit „die Mama ist da“. Auch hat Ana zum ersten Mal in ihrem Leben einen Whirlpool und Spa-Behandlungen ausprobiert, was ihr sehr gut gefallen hat.

„Meine Mutter hat ihr Leben lang gearbeitet, ich möchte ihr ermöglichen, dass sie noch viele schöne Dinge erlebt, so lange es geht.“ Vor der Reise hat Thomas mit dem Arzt gesprochen, Einschränkungen durch die Demenz haben die beiden nicht erlebt. „Wichtig war, dass ich meine Mutter nicht alleine lasse in einer ungewohnten Umgebung. Das war kein Problem.“

Was Thomas durch die Demenz seiner Mutter gelernt hat, ist, wie wichtig viel Geduld ist. Ruhig und gelassen zu bleiben ist eine Herausforderung, aber sehr wichtig. Eines hat ihm geholfen, mit der Veränderung umzugehen: nämlich gut informiert zu sein über die Krankheit, z. B. durch Nachlesen und die Beratungsstelle im Caritas-Zentrum Zillertal. „Ich kann nicht rund um die Uhr bei meiner Mutter sein, aber es ist mir wichtig, dass sie nicht allein ist. Dass man da ist, wann immer es geht.“

Ana denkt immer noch gerne an den Urlaub zurück und erzählt sehr gerne davon. In der Küche hängen die Urlaubsfotos, immer in Sichtweite, und erinnern an das schöne Erlebnis. In diesem Jahr konnten die beiden leider nicht verreisen, aber Thomas hofft, dass es nächstes Jahr wieder möglich ist. (TT)

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