Coronavirus

Gesundheit und Bildung: Hörl für Corona-Impfpflicht in gewissen Bereichen

Für Wirtschaftsbundchef drängt die Zeit, er verweist auch auf Privilegien von öffentlichen Bediensteten.

Innsbruck – Es ist die hochansteckende Delta-Variante des Coronavirus, die nicht nur in Österreich eine Debatte über die Impfpflicht entfacht hat. Die Zahl der Infektionen steigt – auch in Tirol. Ein mit der ursprünglich in Indien erstmals aufgetretenen Virusmutation Infizierter muss in Tirol derzeit intensivmedizinisch behandelt werden. „Zahlreiche der aktuellen Corona-Infektionen in Tirol sind auch weiterhin auf ReiserückkehrerInnen zurückzuführen“, sagt der Leiter des Krisenstabs im Land Elmar Rizzoli. Weil die Delta-Variante infektiöser sei, würden sich deshalb rasch Familiencluster bilden.

Die Wirtschaft ist angesichts der jüngsten Entwicklungen besorgt. Mit ÖVP-Wirtschaftsbundobmann und Nationalrat Franz Hörl (VP) spricht sich deshalb erstmals ein hochrangiger ÖVP-Politiker für eine teilweise Impfpflicht aus. „Im Kampf gegen die Ausbreitung der Delta-Variante dürfen wir keine Sekunde Zeit verlieren, schließlich gilt es, die notwendigen Schritte für einen möglichst normalen Herbst zu setzen“. Als essenziell bezeichnet Hörl dabei die maximale Durchimpfung in bestimmten Berufsfeldern.

Es wird kein Weg an einer Impfpflicht im Gesundheits- und Bildungswesen vorbeiführen.
NR Franz Hörl/VP (Wirtschaftsbundobmann)

„Hier wird kein Weg an einer Impfpflicht im Gesundheits- und Bildungswesen vorbeiführen. Allein schon deshalb, da hier direkter Kontakt mit teils hoch vulnerablen Personengruppen stattfindet und somit ein umso höheres Maß an Fremdverantwortung notwendig ist“, betont Hörl. Zugleich verweist er „auf diverse Privilegien“ von öffentlichen Bediensteten. „Da bin ich schon der Meinung, dass man im Gegenzug in dieser Phase auch einen Beitrag verlangen kann. Zudem die Impfung ja einen zusätzlichen Schutz für sich selbst und zugleich für andere bringt.“

Auf der Testebene werden ab heute rund 100 der 130 Tiroler Apotheken PCR-Tests anbieten.

Bisher 4000 PCR-Tests

Seit vergangenen Freitag ist schließlich die 2-G-Regel in Kraft, für den Besuch der Nachtgastronomie wie Diskotheken wird entweder ein Impfnachweis oder ein negatives PCR-Testergebnis benötigt. „Ich begrüße es sehr, dass Bund und Apothekerkammer gemeinsam dieses niederschwellige Angebot geschaffen haben und so eine dezentrale PCR-Testmöglichkeit für die Tiroler Bevölkerung besteht“, sagt Gesundheitslandesrätin Annette Leja (VP). Das extra dafür vom Land Tirol dafür eingerichtete Angebot in den Screeningstraßen wurde am Wochenende von mehr als 4000 Personen genutzt. (pn)

Am Flughafen wird bereits getestet

Am Flug­hafen Innsbruck werden seit Montag vergangener Woche bereits kostenlose PCR- bzw. Gurgeltests für Rückkehrer bzw. Urlauber aus Spanien, den Niederlanden und Griechenland angeboten. Dazu Flughafensprecher Patrick Dierich: „Die Maßnahme ist unabhängig von der nunmehrigen Verordnung aufgesetzt worden.“ Spätestens nächste Woche soll die Testpflicht für Rückreisende aus Spanie­n, den Niederlanden und Zypern verordnet werden.

Laut Dierich betrifft dies 350 und 400 Passagiere pro Woche. Zwischen 15 und 20 Prozent der Reiserückkehrer aus diesen beiden Ländern und Griechenland nutzten bisher die Möglichkeit, sich testen zu lassen.

Auf die Frage, ob die Testkapazitäten aufgestockt werden müssen, meint Dierich: „Ob wir aufstocken müssen, wissen wir erst, wenn die Verordnung vorliegt. Gegebenenfalls müsse­n wir anpassen.“ (hu)

Für Reiserückkehrer gibt es bereits seit der Vorwoche am Flughafen Innsbruc­k ein freiwilliges Angebot, sich testen zu lassen.
© Böhm

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