Kunst

Landesmuseum widmet sich Tiroler Kunstlandschaft in NS-Zeit

Die Ausstellung "Zwischen Ideologie, Anpassung und Verfolgung - Kunst und Nationalsozialismus in Tirol" wird am 14. Dezember eröffnet.
© Wolfgang Lackner

Gezeigt werden unter anderem Bilder aus den Gau-Kunstausstellungen, die in Tirol zwischen 1940 und 1944 jährlich stattfanden.

Innsbruck – Das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum will ab 14. Dezember mit der Ausstellung „Zwischen Ideologie, Anpassung und Verfolgung - Kunst und Nationalsozialismus in Tirol“ den Einfluss des Nationalsozialismus auf die Tiroler Kunstlandschaft thematisieren. Gezeigt werden unter anderem Bilder aus den Gau-Kunstausstellungen, die in Tirol zwischen 1940 und 1944 jährlich stattfanden.

Damit einher gehe auch der „Blick auf die eigene Institution“, meinte der Direktor der Tiroler Landesmuseen, Wolfgang Meighörner, bei einer Presseführung am Donnerstag in Innsbruck. Dieser Blick auf die Zeit zwischen 1938 und 1945 sei aber dennoch nicht als „historische Ausstellung“ angelegt, wie der Ausstellungs-Kurator, Günther Dankl, dazu anmerkte. Die Kunst stünde im Mittelpunkt, beziehungsweise die Frage, wann ein Bild zu einem politischen Bild werde, so Dankl.

So sind bei der Ausstellung beispielsweise Bilder von Künstlern zu sehen, die sich ganz bewusst in den Dienst der damaligen Ideologie stellten, wie etwa Franz Eichhorst. Weiters haben auch Ankäufe des NSDAP-Gauleiters von Tirol und Vorarlberg, Franz Hofer, Einzug gehalten. Darunter befinden sich so prominente Namen Franz Defregger oder Albin Egger-Lienz, von dem Hofer rund 18 Werke anschaffte.

Auch rote Fäden der in der NS-Zeit „angepassten Kunst“ will man sichtbar machen. In dem Ausstellungs-Teil, in welchem Bilder der historischen Gau-Kunstausstellung neben zur selben Zeit in Tirol gezeigte Bilder gestellt werden, gibt es Motiv-Konstanten, unter anderem Akt-Darstellungen, Blumensträuße oder Stillleben, meist von Landschaften. Auch die Frau als Mutter wird immer wieder thematisiert. Man stößt hier auf Bilder von Thomas Riss, Josef Meng oder Sepp Orgler.

Der solcherart angepassten Kunst - denn es wurde in der NS-Zeit laut Dankl „von oben her bestimmt, was gezeigt wird und was nicht“ - überlässt man aber nicht das letzte Wort. In den letzten Räumen der Ausstellung sind Bilder etwa von Alfons Walde platziert, der seine Werke zwischen 1938 und 1945 nicht präsentieren durfte. Auch jüdische Künstler, die a priori den Stempel „entartet“ aufgedrückt bekamen, sind vertreten, unter anderem mit Hilde Goldschmidt.

Abgeschlossen wird die Ausstellung mit Bildern von Harald Pickert. Der Kufsteiner Maler und Radierer wurde 1939 verhaftet und war unter anderem im KZ Dachau. Seine Radierungen „Pestbeulen Europas - Naziterror in Konzentrationslagern“ sind kleinformatige Werke, die Szenen aus dem KZ-Leben der Insassen zeigen. Sie bilden einen berührenden Schlussakkord für eine überaus umfangreiche/aku Ausstellung, die sich über mehrere Ebenen des Ferdinandeums erstreckt.

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