Berlin - Ein Drumbeat wie Donnergrollen, der Bass fährt in die Magengrube, messerscharf die Gitarre, der Gesang gleich einer Ekstase: Der Sound von „Whole Lotta Love“, das Saitenvirtuose Jimmy Page in Berlin bei einem Pressetermin persönlich vorspielte, ist der sprichwörtliche Hammer. Der 70-Jährige hat alle Studiowerke seiner Band Led Zeppelin aufpoliert. „Man hört, wie gut wir waren“, sagte er - zurecht.
Ab 30. Mai startet der große Re-Release der neun regulären Alben, die von 1969 bis 1982 Rockgeschichte geschrieben haben und sich noch immer millionenfach verkaufen. Von sämtlichen Produktionen wird es remasterte normale Ausgaben geben, aber auch Special Editions mit Bonusscheibe(n) und Deluxe-Versionen. „Alles klingt sehr gut“, meinte Page - und das ist eigentlich eine Untertreibung.
„Hunderte Stunden“ Arbeit
Schon zweimal hat Page die bekanntesten Lieder der britischen Bluesrock-Legende soundtechnisch aufpoliert. Die Sammlungen „Remasters“ (1990) und „Mothership“ (2007) seien mit der damals besten Studiotechnik überarbeitet worden. Seit damals habe sich viel verändert, meinte Page. Das lange gehegte Vorhaben, endlich das gesamte Oeuvre der Gruppe in optimaler Form neu zu präsentieren, habe „hunderte Stunden“ Arbeit bedeutet.
Denn Page wollte nicht nur die Originale in Sachen Klangqualität auf Vordermann bringen, sondern zu jeder Platte eine Begleitdisc zusammenstellen. Diese „Companions“ - wie er sie bezeichnete - bieten eine andere Version des jeweiligen Albums, bestehend aus alternativen Darbietungen der Songs bzw. Outtakes. „Ich haben sehr viel Material durchgehört und dann die besten Songs ausgewählt. Das war eine epische Aufgabe, das hat lange gedauert“, so der „Gitarrenhexer“.
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Jimmy Page bleibt ein gewissenhafter Nachlassverwalter der nach dem Tod von Drummer John Bonham 1982 aufgelösten Band. „Das Remastering habe ich selbst gemacht, ich war ja auch der Produzent aller Alben“, erzählte er. Dennoch sei Sänger Robert Plant, an dessen Veto weitere Konzerte von Led Zeppelin nach der einmaligen Reunion-Show 2007 scheitern, einbezogen gewesen: „Robert hatte ein paar Bänder zu Hause, die er mir zukommen ließ. Ich entdeckte da ein paar Sachen, die in meinen Archiven nicht enthalten waren.“
Jede Bonusscheibe mit eigenem Cover
„Ich wollte nichts veröffentlichen, das es bereits als Bootleg gibt, daher habe ich unzählige nicht autorisierte Tonträger mit Zeppelin-Studiomaterial gesichtet. Uns wurde ja einiges gestohlen“, so Page. Die Companions sollen für sich alleine stehen können. Darum hat jede Bonusscheibe ein eigenes Cover, aber die gleiche „Running Order“ wie das Original. „Man begreift, wie wichtig jedes Bandmitglied war, wie gut wir zusammen als Band waren“, sagte Page zum Hörgenuss. Die Songs „haben so viel Charakter, Attitüde, Kraft“.
Ergänzend zu den physikalischen Produkten wird es erstmals hochqualitative Downloads gaben. „Die bisherigen MP3-Versionen der Songs von Led Zeppelin haben sich angehört, als hätte sie jemand anderer gemixt“, kritisierte Page. Und fügte mit einem ironischen Unterton hinzu: „So, als hätte sie der gemixt, der alle MP3s mixt.“ (APA)
Mehr Infos: www.ledzeppelin.com