Bezirk Reutte

Reiseziele 2019: FAZ empfiehlt Außerfern neben Borneo und Kuba

(Symbolfoto)
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Im Bezirk Reutte, wo „verwegene Entdecker“ unterwegs sind,steppt der Bär. Die renommierte deutsche Frankfurter Allgemeine Zeitung stellt den Bezirk in die exotische Ecke.

Von Helmut Mittermayr

Reutte –Zum Jahreswechsel hat die renommierte Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) ihren Lesern Urlaubs­ziele ans Herz gelegt. „Wo man im Jahr 2019 hinfahren sollte. Die Redaktion hat einige Tipps für Sie zusammengestellt: Wo es interessant, doch noch nicht völlig überlaufen ist“, liest sich in der FAZ. Beim (digitalen) Blättern kommen dann Destinationen wie Israel, Katalonien, São Tomé und Principe, Sarawak auf Borneo, Sizilien oder etwa zwei historische chinesische Städte zum Zug, die prosaisch angepriesen werden: „Im Himmel gibt es das Paradies, auf Erden Hangzhou und Suzhou.“ Jeder Chinese kenne angeblich dieses Sprichwort, und alle wüssten, wie viel Wahrheit in ihm steckt. Wem bis hierhin der Mund noch nicht nach exotischen Zielen wässrig geworden ist, der blättert weiter. Und landet im Außerfern.

Wer sich schon wundert, wie es der Bezirk Reutte in diese scheint’s zufällig generierte wundersame Zusammenstellung geschafft hat, tut es dann noch mehr beim Lesen des Textes. Die Beschreibung und „Bewerbung“ des Außerferns im deutschen Blatt löst Schmunzeln aus, wird doch ein Klischee über das Tiroler Innenleben nur zu gerne strapaziert. Vielleicht liege es an dem merkwürdigen Namen Außerfern, dass es im Tourismusland Tirol noch eine Gegend gibt, die selbst so mancher Innsbrucker für einen Mythos hält – heißt es da. Am nordwestlichen Rand des österreichischen Bundeslandes erstrecke sich eine der unterschätztesten Regionen der Alpen: einsame Täler, wilde Flüsse, kunstsinnige Bewohner. „Von Innsbruck aus gesehen bezeichnet das Außerfern alles, was nördlich des Fernpasses, also außerhalb des Tiroler Kerns, exotisch weit weg und fast schon in Deutschland liegt“, lässt die FAZ wissen. Den Fernpass wiederum würden all jene nutzen, die Jahr für Jahr quer durch das Außerfern fahren, um schnell ins Stubaital, an den Gardasee oder die Adria zu kommen. Das sei ein großes Missverständnis – und zugleich ein großes Glück. Denn so sei das Lechtal mit seinem wilden Fluss, an dem man sich nicht wundern würde, Lachse fangende Bären zu finden, über Jahrzehnte rechts liegen gelassen worden. Und weiter schreibt die FAZ im feinsten Marketing-Jargon: Die Bergseen des Tannheimer Tals bleiben verwegenen Entdeckern vorbehalten und Orte mit den klangvollen Namen wie Untergschwend, Nesselwängle und Häselgehr vom Massentourismus verschont.

Tipp der TT: Eine Führung bei Plansee, nicht am Plansee, könnte das Bild zurechtrücken helfen.

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