Innsbruck

Auf digitalen Wegen zur Union

© Die Fotografen

Der diesjährige Kaiser-Maximilian-Preis ging an das Tiroler Projekt „Rückenwind“.

Innsbruck –Ihrer Generation gehört die Zukunft. Rund 50 Jugendliche aus Tirol haben gestern in der Innsbrucker Stadtbibliothek im Vorfeld der Verleihung des diesjährigen Kaiser-Maximilian-Preises über die Europäische Union, ihre Chancen und Probleme diskutiert. Mit Vertretern von Projekten, die sich an der Ausschreibung für die Auszeichnung beteiligten, wurde über Mittel und Wege gesprochen, die EU und ihre Möglichkeiten attraktiver zu machen.

In einem waren sich alle einig: Die vorgestellten Initiativen leisten hervorragende Arbeit in den Bereichen Bildung, Kunst oder Soziales. Da wäre „Legislativity“, ein in der deutschen Stadt Stuttgart entwickeltes Brettspiel, mit dem die europäische Idee Kindern nähergebracht werden kann. Oder „Meridian Czernowitz“, ein Lyrikfestival in der ukrainischen Stadt Chernivtsi, das multikulturelles Zusammenleben zeigen und fördern will.

Dumm nur, dass kaum jemand was davon mitbekommt. „Ich habe heute gelernt“, sagte einer der Jugendlichen zum Abschluss der Veranstaltung, „dass die meisten Erwachsenen nicht wissen, wie man Jugendliche anspricht. Dabei ist die Antwort einfach, man muss nur hinsehen. Sie sind die ganze Zeit am Handy.“

Daraus lernen will Charly Walter, der mit der Innsbrucker Initiative „Magic Carpets“ Nachwuchskünstler aus 13 EU- und Beitrittsländern eine Bühne bietet. „Es ist wichtig, mit Jugendlichen in den Dialog zu treten“, sagt er, ihre Realität sei eine andere. Werbung und Bekanntmachungen über soziale Netzwerke müssten forciert werden. Das Internet als Chance, dass die Union näher zusammenrückt.

Seit 1998 vergeben Land Tirol und Stadt Innsbruck den Kaiser-Maximilian-Preis – vormals für außerordentliche Leistungen im Bereich der europäischen Kommunal- und Regionalpolitik, heuer erstmals für Projekte und Initiativen. Die Jury entschied sich einstimmig dafür, die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung an das Tiroler Projekt „Rückenwind“ zu vergeben. Gestern Abend wurden Urkunde, Medaille und Scheck überreicht. „Rückenwind“ wurde 2006 von Leo Kaserer gegründet und wird inzwischen von der Tiroler Arbeiterkammer unterstützt. Männern und Frauen zwischen 17 und 30 Jahren, besonders aus bildungs- und arbeitsmarktfremden Milieus, können bei internationalen Projekten erste Auslandserfahrungen sammeln. So sollen der Alltag besser strukturiert, die Leistung in der Schule verbessert und die Integration in das Berufsleben erleichtert werden. (bfk)

Verwandte Themen