Kuh-Video auf Axamer Lizum: „Da ist der Hausverstand im Tal geblieben“
Auf einer Almweide provoziert ein Mann mit seinem Hund eine Kuh — das zeigt ein Video, aufgenommen in der Axamer Lizum. In den Kommentarspalten der sozialen Netzwerken geht‘s rund. Auch die Landwirtschaftskammer ist empört.
Innsbruck — Knapp 45 Sekunden dauert ein Video, das sich seit Sonntag rasant in den sozialen Netzwerken verbreitet. Aufgenommen wurde es zwei Tage zuvor auf einer Weide in der Axamer Lizum. Es zeigt einen Mann, der seinen Hund an der Leine hält und sich mit ihm einer Kuh gefährlich nähert. Diese scheint immer nervöser zu werden, ist schon kurz davor, Hund und Herrl anzugreifen. Trotz der Provokation ist wie durch ein Wunder nichts passiert.
In den sozialen Netzwerken wurde der kurze Filme bereits tausendfach geteilt. Jene Frau, die ihn aufgenommen und auf Facebook gestellt hatte, schreibt, dass sie den Hundehalter bereits kurz zuvor darauf aufmerksam gemacht habe, dass er sich mit seinem Tier von den Kühen fernhalten solle. Diese seien „schon sichtlich nervös und aufgescheucht" gewesen, „so dass wir einen großen Bogen um sie machen mussten".
Die Kommentare der Internet-Gemeinde — fast 1500 waren es gestern Nachmittag — fallen entsprechend kritisch aus. „Warum macht ein Mensch so was? Unverständlich", schreibt etwa eine Facebook-Nutzerin. Eine weitere merkt an: „Und dann wundern, wenn die Almen nimmer frei zugänglich sind, weil die Bauern die Wege sperren."
Mit Unverständnis reagiert auch Josef Hechenberger, Präsident der Tiroler Landwirtschaftskammer (LK), auf die Video-Aufnahmen. „Bei solchen Bildern kann ich nur den Kopf schütteln. Hier werden nicht nur alle Verhaltenstipps ignoriert, sondern offenbar ist auch der Hausverstand im Tal geblieben", meint er. Zum Glück sei nichts Schlimmes passiert. Aber auch etwas Gutes kann der LK-Präsident der ganzen Geschichte abgewinnen: „Durch die Resonanz auf das Video werden wieder mehr Menschen auf die Thematik aufmerksam gemacht."
Immer wieder werden Hundehalter und ihre Tiere von Kühen angegriffen. Aufsehen über die Grenzen von Tirol hinaus erregte ein Zwischenfall im Pinnistal im Jahr 2014, bei dem eine deutsche Urlauberin getötet wurde. Im nachfolgenden Prozess wurde der Bauer zur Zahlung von 177.000 Euro Schadensersatz an die Hinterbliebenen verurteilt. Die Entscheidung des Gerichts löste eine Debatte über die Eigenverantwortung von Wanderern aus und führte zu Gesetzesnovellen. (bfk)