gerichtssplitter

Deutsche kesselten bei Polterabend Polizisten ein

(Symbolfoto)
© Vanessa Rachle / TT

13 Baden-Württemberger erhielten eine Diversion mit 1000 Euro Geldbuße. Bei einem bereits Vorbestraften verhängte Richterin Sandra Presslaber rechtskräftig 3600 Euro Geldstrafe.

Filmreife Szenen spielten sich im September in einem Ferienhaus in Ötztal Bahnhof ab. Dort waren Polizisten gegen 1.15 Uhr wegen angezeigter Lärmbelästigung angerückt. Tatsächlich hatten im angemieteten Haus nicht weniger als 22 Deutsche einen Polterabend gefeiert. Anscheinend nicht nur mit Alkohol. Denn während die Beamten den Feiernden bezüglich des Radaus ins Gewissen reden wollten, bemerkten sie, wie sich drei Männer gerade eine Linie aus weißem Pulver zubereitet hatten. Als sich die Deutschen ertappt fühlten, gossen sie Bier über die Bar und wischten das Bier-Pulver-Gebräu auf den Boden. Damit kippte die Stimmung endgültig. Es entwickelte sich ein Tumult. 16 Männer zwischen 23 und 30 Jahren bedrängten die Beamten und fingen an, sie zu beschimpfen. Mehr und mehr wurden die Polizisten dabei im Raum umringt und schließlich in eine Ecke gedrängt. Erst nachdem weitere Polizeistreifen sowie eine Diensthundestreife zur Unterstützung eintrafen, konnte die Situation entschärft und die Identität der Männer festgestellt werden. 15 von ihnen bekamen darauf Post von der Innsbrucker Staatsanwaltschaft zugestellt. Anklagevorwurf: versuchter Widerstand gegen die Staatsgewalt und zweimal Unterdrückung eines Beweismittels. Aufgrund der übereinstimmenden Aussagen der Beamten war es für die Deutschen am Landesgericht das Beste, gleich Verantwortung für die wilde Polterei zu übernehmen. Dies ermöglichte für 13 der Baden-Württemberger eine Diversion mit 1000 Euro Geldbuße. Bei einem bereits Vorbestraften war dieses Vorgehen nicht mehr möglich. Über ihn verhängte Richterin Sandra Presslaber rechtskräftig 3600 Euro Geldstrafe. Bei einem der Deutschen wurde die Anklage zurückgezogen.

Im Februar gab sich ein Iraner für einen Spanier aus. Das konnte trotz gefälschten Passes nicht lange gutgehen. Die Fremdenpolizei schöpfte bei einer Zugkontrolle in Steinach jedenfalls allzu schnell Verdacht und stellte daraufhin fest, dass „Senor Gomez Rodriguez“ eben wirklich kein Wort Spanisch spricht. Der mittlerweile in Deutschland aufhältige und ohnehin geständige Iraner wollte nicht zum Prozess wegen Urkundenfälschung nach Innsbruck anreisen. So ergingen am Landesgericht in seiner Abwesenheit 960 Euro Geldstrafe. (fell)

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