Innsbruck

Neue Tram rollt noch ohne die neuen Garnituren an

Ab dem 26. Jänner wird ein neues Zeitalter für die Straßenbahn in Innsbruck eingeläutet. Die Linien 2 und 5 starten den Betrieb.
© IVB/Berger

Mit 26. Jänner gehen die neuen Linien 2 und 5 in Betrieb. Rund 290 Millionen Euro wurden investiert – 50 Millionen weniger als geplant.

Von Marco Witting

Innsbruck –Um Superlative war die (grüne) Politik gestern nicht verlegen. Innsbrucks BM Georg Willi sprach von einem „Meilenstein“. Die zuständige LHStv. Ingrid Felipe von einer „zukunftsweisenden Geschichte für Land und Stadt“ und Verkehrsstadträtin Uschi Schwarzl bemühte einen „besonderen Freudentag“, als man gemeinsam mit IVB-Chef Martin Baltes die Pressekonferenz zur Regionalbahn eröffnete. Nach acht Jahren Bauzeit, 290 Millionen Euro für Infrastruktur und Fahrzeuge, gehen mit Fahrplanwechsel am 26. Jänner die beiden neuen Linien 2 und 5 in Betrieb. Das O-Dorf wird mit der Technik und der Peerhofsiedlung verbunden. Bis die Regionalbahn dann endgültig von Völs bis Rum fährt, gibt es aber noch etliche Baustellen – nicht nur für die Bautrupps.

Die Tramlinien 2 und 5 werden die Buslinie O komplett ersetzen. „Dadurch haben wir wesentlich mehr Kapazitäten. Kapazitäten, die wir auch dringend brauchen“, sagte Baltes. In jeder Tram haben künftig 160 Fahrgäste Platz, 50 mehr als in den Gelenkbussen. Zu Stoßzeiten können auch Doppelgarnituren geführt werden. Die 2er wird im 7,5-Minuten-Takt zwischen den Haltestellen Josef-Kerschbaumer-Straße im O-Dorf und Peerhofsiedlung bzw. Technik West unterwegs sein. Innerstädtisch wird sie über die Museumstraße geführt. Jeweils zwischen zwei Bahnen der Linie 2 fährt die Linie 5 im 15-Minuten-Takt vom O-Dorf (Schützenstraße) bis Technik West – allerdings nicht durch die Museumstraße, sondern über den Hauptbahnhof. Dadurch wird das O-Dorf mit der Linie 5 direkt mit dem Hauptbahnhof verbunden.

Das bringt mehr Kapazitäten, aber für gewohnte Abläufe auch zum Teil größere Veränderungen. „Wir sind darauf eingestellt, dass wir das umfassend erklären“, sagte Baltes. „Wir haben 40 Prozent mehr Kapazitäten auf dieser wichtigen Verbindung und bitten die Fahrgäste, gegebenenfalls auch die Alternativen auszuprobieren.“ Üblicherweise dauere es aber zwei bis drei Jahre, bis sich die Menschen an tiefgreifende Veränderungen gewohnt hätten.

„Keine lustige Situation“, so sagt es auch Baltes, ist der Umstand, dass erst sechs der 20 zusätzlichen Straßenbahnen zur Verfügung stehen – die TT berichtete. Und auch diese noch immer nicht zugelassen sind. „Wir haben lange überlegt, was wir mit dem Problem beim Hersteller tun. Wir ziehen jetzt Schienenersatzverkehr vor, den es in jedem Fall gegeben hätte“, sagt Baltes. So wird etwa die Linie 3 teilweise als Buslinie geführt. „Im Laufe des Jahres“ sollen die restlichen Garnituren geliefert werden. Bis dahin behilft man sich mit dem bestehenden Wagenmaterial.

Hinsichtlich der Finanzierung des weiteren Ausbaus der Regionalbahn sei man mit dem Bund in Verhandlung, sagte Felipe. „Es schaut gut aus, dass wir das, was wir brauchen, auch bekommen“, sagte sie. Bis zu 20 Millionen soll der Ausbau nach Rum kosten. Für jenen nach Völs wollte man sich gestern nicht auf genaue Zahlen festlegen. Baltes bestätigte, dass man „Stand jetzt rund 50 Millionen Euro“ unter den geplanten Kosten für die Arbeiten im Stadtgebiet liege. Einerseits weil man teilweise Streckenteile nicht „rausgenommen“ habe. Andererseits weil die Ausschreibungsergebnisse gut waren. Am 25. Jänner wird die Tram mit einem Familienfest im O-Dorf offiziell in Betrieb genommen.

Der neue Fahrplan ist schon jetzt unter www.ivb.at einsehbar.

BM Georg Willi, LHStv. Ingrid Felipe, StR Uschi Schwarzl und IVB-Chef Martin Baltes bei der Pressekonferenz zum Start der Tram.
© IVB/Berger

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