Verkehr

Stadtseilbahn die “Sinn macht“: Von Götzens zum Westbahnhof

Von der Schiene in die Seilbahn: Dieses Konzept verfolgt die norwegische Stadt Voss. Von Bergen nach Voss kommt man jetzt in 30 Minuten statt in zwei Stunden.
© leitner

20 deutsche Städte würden derzeit Stadtseilbahnen andenken, sagt Seilbahnhersteller Leitner. Für Innsbruck gebe es keine konkreten Pläne. Sinnvoll wäre eine Bahn von Götzens zum Westbahnhof.

Von Anita Heubacher

Innsbruck — In Innsbruck sind Seilbahnen derzeit ein Reizwort. Die Talstatio­n der neue­n Patscherkofelbahn ist schlechter an den öffentlichen Verkehr angebunden als die alte, die noch dazu im Ortskern von Igls und nicht am Rand lag. Die Nordkettenbahn auf der anderen Seite ist ein positives Beispiel. Die Bahn wird als öffentliches Verkehrsmittel auf die Hungerburg genutzt. Seit es sich durch Innsbruck immer öfter staut, wird auch seitens der Politik lauter und in kürzeren Intervallen über eine Stadtseilbahn nachgedacht.

„Konkrete Plän­e gibt es keine", sagt Michae­l Tanzer von Leitner ropeways. Das Südtiroler Seilbahnunternehmen hat auch einen Sitz in Telfs und Tanzer ist Geschäftsführer einer Stadtseilbahn in Berlin. Damit hat Leitner 2017 zwei Stadtteile in der deutschen Metropole verbunden und ans U-Bahn-Netz angeschlossen. In Tirol sieht Tanzer Potenzial für Mittelgebirgsgemeinden. Für Igls oder Aldrans seien Bahnen schon einmal diskutiert worden, mehr Potenzia­l, weil mehr Einwohner, gebe es aber im westlichen Mittelgebirge. „Eine Bahn von Götzens zum Innsbrucker Westbahnhof oder nach Völs wäre sinnvoll."

Stadtseilbahnen seien leichter über dünn besiedeltes Gebiet durchzusetzen, nicht quer durch die Stadt, sagt Tanzer. „Es geht darum, Verkehrsknotenpunkte zu schaffen und zu verbinden." Die letzten Kilometer müsse der Pendler dann mit dem Bus, mit dem E-Scooter oder dem Rad zurücklegen. Etwas weiter ist Leitner in 20 deutschen Städten. „Dort wurden Machbarkeitsstudien für Stadtseilbahnen in Auftrag gegeben." In Bau befinde sich eine Bahn in Toulouse, umgesetzt wurde eine in Voss in Norwegen. Die Vorteile einer Stadtseilbahn liegen für Tanzer auf der Hand: Beförderungskapazität, Sicherheit und geringer CO2-Ausstoß. „Die Bahn fährt ohne Fahrplan."

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Derzeit auf allen Linien in Innsbruck Verspätungen

„Mit den vielen Baustellen in Innsbruck haben wir heuer ein sehr spezielles Jahr, das auch die Öffis herausfordert", heißt es seitens der Verkehrsplanung der IVB. Das sei auch der Grund, warum man innerstädtisch vor allem zu den Hauptverkehrszeiten vielfach verspätet unterwegs sei. Überall dort, wo es eigen­e Trassen und Busspuren gebe, funktionier­e es besser, trotzdem bleiben aufgrund der beengten Verhältnisse in der Stadt genug neuralgische Punkte: Dann stehen auch Busse im Stau. Ähnlich ist es stadtein- und -auswärts: „Ja, es kommt auf allen Linien zu Verspätungen, vor allem zu den Hauptverkehrszeiten. Zusätzlich zur aktuellen Baustellensituation nutzt auch der touristische Durchzugsverkehr Ausweichrouten auf den Bundes- und Landesstraßen, um dem Stau auf der Autobahn zu entkommen, was sich ebenfalls auf den öffentlichen Verkehr auswirkt", sagt auch Stefanie Kozubek, VVT-Pressesprecherin. Pendler, denen es geografisch möglich ist, können nur auf die Bahn ausweichen. (lipi)

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