Hackerangriffe auf Parteien vor Wahl in Großbritannien
Labour-Chef Corbyn erklärte, es habe eine umfangreiche Attacke auf die digitalen Plattformen der Partei gegeben. Insidern zufolge kam es außerdem zu einer weiteren Attacke.
London – Rund vier Wochen vor der Parlamentswahl in Großbritannien wurden beide Großparteien offenbar Opfer von Hackerangriffen. Labour-Chef Jeremy Corbyn erklärte am Dienstag, es habe eine umfangreiche Attacke auf die digitalen Plattformen der Partei gegeben. Insidern zufolge kam es am Dienstag zu einer weiteren Attacke. Auch die Konservative Partei von Premierminister Boris Johnson geriet demnach ins Visier von Hackern.
„Wenn das ein Vorläufer auf die Dinge ist, die bei der Wahl passieren, dann bin ich sehr nervös“, sagte Corbyn. „Denn ein Hackerangriff auf eine politische Partei bei einer Wahl ist verdächtig und etwas, über das man sich große Sorgen macht.“ Der Angriff ereignete sich bereits am Montag.
Kein Schaden entstanden
Corbyn erklärte, nach aktuellem Stand sei kein Schaden entstanden. Labour prüfe, wer hinter der Attacke stecken könnte. Zu dem zweiten Angriff sagte ein Parteisprecher, Labour habe Abwehrmechanismen zum Schutz der Seiten ausgelöst. Ein mit der Sache vertrauter Sicherheitsexperte sagte der Nachrichtenagentur Reuters, dass es sich bei dem ersten Angriff um einen eher kurzen und einfachen Versuch gehandelt habe, einige Webseiten der Partei durch eine Datenflut zum Absturz zu bringen. Britische Nachrichtendienste hatten gewarnt, dass Russland und andere Staaten mit Cyberattacken versuchen könnten, die anstehende Parlamentswahl zu beeinflussen. Die Moskauer Regierung hat solche Vorwürfe wiederholt zurückgewiesen.
Bei den konservativen Tories dauerte der Hackerangriff am Dienstag weniger als eine Stunde und brachte keine Website der Partei zum Absturz, wie zwei mit den Vorgängen vertraute Personen sagten. Eine Tory-Sprecherin lehnte eine Stellungnahme ab. Sie wisse nichts von einem Hackerangriff.
In Großbritannien wird am 12. Dezember gewählt. Umfragen zufolge kann Premierminister Johnson mit einer Mehrheit rechnen. Diese könnte ihm die nötige Rückendeckung geben, um den EU-Austritt Großbritanniens bis Ende Jänner 2020 über die Bühne zu bekommen. (APA/Reuters)