Innenpolitik

Auf ein Essen mit dem Kanzler: Kurz lädt Ex-Parteiobleute ein

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Kurz lädt die früheren ÖVP-Chefs zum Meinungsaustausch ins Kanzleramt ein.

Von Michael Sprenger

Wien –Im Herbst wurde Sebastian Kurz das erste Mal als Gastgeber aktiv. Er bat seine Vorgänger zu einem Abendessen in das Kanzleramt. Anfang kommender Woche kommt es zu einer Neuauflage – dieses Mal in Form eines Mittagessens.

„Es war ein interessanter Meinungsaustausch. Ich sah keine Anzeichen, dass uns der Kanzler für irgendeine Sache einspannen wollte. Ganz im Gegenteil“, sagt Erhard Busek über das Treffen im Herbst. Er kann sich auch an keine Kritik am Koalitionspartner FPÖ erinnern. Josef Pröll pflichtet ihm bei, er sah die früheren Parteiobleute nicht in der Rolle von Ezzesgebern: „Wir haben über alles Mögliche gesprochen. Es war ein spannender Abend. Zudem wurde ausgemacht, dass es zu einer Fortsetzung kommt.“ Am vergangenen Freitag wurden die Ex-Parteiobleute erneut eingeladen. Im Kanzleramt hofft man, dass dieses Mal alle Zeit haben. Denn im Herbst konnten neben Busek und Pröll nur Josef Riegler und Wolfgang Schüssel am Abendessen teilnehmen.

Wilhelm Molterer musste wegen eines Todesfalls in der Familie absagen. Michael Spindelegger hatte einen Termin, konnte deshalb nicht in das Kanzleramt kommen. Reinhold Mitterlehner war auch nicht dabei. Er kann sich aber an keine Einladung erinnern. Im Kanzleramt heißt es hierzu, dass ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer Mitterlehner telefonisch kontaktiert habe.

Wird Mitterlehner kommende Woche bei der Zusammenkunft der Ex-ÖVP-Obleute mit Kurz sein? Er habe die Einladung bekommen, sagt er, werde aber nicht in dieser Männer-Runde dabei sein. „Ich bin am besagten Tag in Israel“, sagt er der Tiroler Tageszeitung.

Zwischen Mitterlehner und Kurz herrscht schon länger ein gespanntes Verhältnis. Es knirschte bereits, als beide noch Ministerkollegen im Kabinett Werner Fayman bzw. Christian Kern waren. Die parteiinterne Unterstützung für Kurz und die gleichzeitig wachsende Illoyalität gegenüber Mitterlehner waren letzten Endes gewichtige Gründe, die zum Rücktritt Mitterlehners führten.

Kurz’ Vorgänger arbeitet derzeit den Aufstieg von Sebastian Kurz auf. Mitte April wird sein Buch „Haltung“ erscheinen. Darin setzt er sich zudem mit den aktuellen Politikfeldern – vom Stellenwert des Rechtsstaats bis zur Renationalisierung – auseinander. Unter den früheren Parteiobleuten gibt es auch Kritik wegen des Buchs. Zuletzt hat etwa Pröll Zweifel geäußert, ob es klug sei, den Bruch mit Kurz in einem Buch aufzuarbeiten.

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