„Fridays For Future“

Kritik an Erlass: “Wer Klima-Proteste unterdrückt, hat nichts begriffen“

Tausende Schüler gingen vergangenen Freitag in Innsbruck auf die Straße, um für das Klima zu demonstrieren.
© Vanessa Rachlé / TT

Ein neuer Erlass des Bildungsministeriums sorgt für Kritik. Demnach stellt die Teilnahme an Demonstrationen keine gerechtfertigte Verhinderung des Schulbesuchs dar. Umweltorganisationen sind empört.

Wien — Kritik am Erlass des Bildungsministeriums zum Umgang mit den Klima-Demos der „FridaysForFuture"-Bewegung kommt von den Umweltorganisationen Greenpeace und Global 2000. In dem Rundschreiben wird unter anderem festgehalten, dass eine Demo-Teilnahme keine gerechtfertigte Verhinderung des Schulbesuchs darstelle.

„Anstatt wirksame Klimaschutzmaßnahmen auf den Weg zu bringen, versucht diese Bundesregierung jetzt offenbar die Schülerproteste für Klimaschutz zu schwächen", so der Klimasprecher von Global 2000, Johannes Wahlmüller, in einer Aussendung. Wer die Proteste der Schüler für Klimaschutz unterdrücke, habe „nichts begriffen".

Ähnlich äußerte sich auch Greenpeace-Sprecher Lukas Hammer: „Es ist erschütternd, wie schnell die schwarz-blaue Regierung Schritte setzt, um kritische Schülerinnen und Schüler mundtot zu machen, während sie in der Klimapolitik untätig bleibt. Zuerst hat die Regierung die streikenden Schülerinnen und Schüler ignoriert, dann hat Umweltministerin Köstinger erfolglos versucht sie zu vereinnahmen und jetzt soll der Protest abgedreht werden."

Aktivisten luden zum "streikendem Klassenzimmer" in Wien

Nach den großen Klimaprotesten der "FridaysForFuture"-Bewegung in ganz Österreich vergangene Woche haben einander heute, Freitag, Aktivisten am Wiener Heldenplatz in einem "streikenden Klassenzimmer" getroffen. Laut Organisatoren hörten dabei bis zu 400 Teilnehmer einen wissenschaftlichen Vortrag zum Thema Klimawandel.

Die Aktion war dieses Mal nicht als Großveranstaltung geplant. "Es soll eher die Flamme am Brennen gehalten werden", sagte Organisator Johannes Stangl gegenüber der APA. In den kommenden Wochen sind aber wieder größere Demos geplant: Am 5. April findet etwa ab 17 Uhr ein Protestmarsch vom Westbahnhof zur Abschlusskundgebung am Heldenplatz statt.

Bei den Protesten am vergangenen Freitag waren österreichweit mehr als 20.000 junge Menschen auf der Straße. Alleine in Wien beteiligten sich laut Polizei 10.500 Personen an dem Protest.

Tausende norwegische Schüler demonstrierten

In ganz Norwegen haben Schüler für mehr Klimaschutz protestiert. Allein vor dem Parlament in der Hauptstadt Oslo und den umliegenden Straßen kamen am Freitag nach Angaben der Organisatoren mehr als 10.000 Demonstranten zusammen, um für eine beherztere Klimapolitik ihres Landes einzutreten, wie die Nachrichtenagentur NTB berichtete.

Die Zeitung Adresseavisen sprach von 3000 Teilnehmern des Protests in Trondheim. Hunderte weitere Schüler versammelten sich in anderen norwegischen Städten wie Tromso und Stavanger. Insgesamt waren Klimaproteste in mehr als 70 Städten geplant gewesen.

Den Demonstranten ist vor allem der norwegische Ölsektor ein Dorn im Auge. Sie wollen zudem, dass Norwegen seine Emissionen bis 2030 um 65 Prozent verringert. Vorbild ihres Schulstreiks ist die Protestaktion der 16-jährigen Schwedin Greta Thunberg. Sie protestiert seit August 2018 vor dem Parlament in Stockholm für einen stärkeren Einsatz der schwedischen Politik fürs Klima. Zuletzt wurde sie für den in Norwegen vergebenen Friedensnobelpreis vorgeschlagen. (APA)

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