Konflikte

Tanker von Briten festgesetzt: Iran fordert umgehende Freigabe

Der Supertanker "Grace 1".
© AFP

Der Iran kämpft darum, einen seiner Tanker wiederzubekommen. Der Kahn war von Großbritannien festgesetzt worden.

Teheran, London – Der Iran fordert die umgehende Freigabe des beschlagnahmten Supertankers „Grace 1“ von Großbritannien. „Dies ist ein gefährliches Spiel und hat Konsequenzen“, sagte der Sprecher des Außenministeriums in Teheran, Abbas Mussavi, am Freitag laut der amtlichen Nachrichtenagentur IRNA. „Die Freigabe des Tankers ist im Interesse aller Länder.“

Vor einer Woche hatte die britische Marine den Supertanker vor der britischen Exklave Gibraltar an der Südspitze Spaniens festgesetzt. Er soll beladen mit iranischem Öl nach Syrien unterwegs gewesen sein, was ein Verstoß gegen die EU-Sanktionen gegen das Land wäre. Kapitän und Erster Offizier wurden festgenommen.

Britisches Kriegsschiff drängte iranische Boote ab

Am Donnerstag versuchten drei iranische Schnellbote in der Straße von Hormuz nach britischer Darstellung den Tanker „British Heritage“ zu stoppen, seien aber von einem britischen Kriegsschiff daran gehindert worden. Der Iran wies die Darstellung zurück. Die Wasserstraße im Persischen Golf ist einer der wichtigsten Schifffahrtswege weltweit.

Mussavi warf Großbritannien mit Blick auf den Streit über das iranische Atomprogramm vor, die „Grace 1“ auf Druck der USA aufgebracht zu haben. Dazu erklärte der Chef der Regionalregierung Gibraltars, Fabian Picardo, es habe zu keiner Zeit von irgendeiner Regierung eine Anfrage bezüglich der „Grace 1“ gegeben. Der Supertanker sei allein aufgrund des Verdachts beschlagnahmt worden, mit dem Transport werde gegen die EU-Sanktionen gegen Syrien verstoßen.

Vorerst keine Sanktionen gegen Zarif

Im Atomstreit verzichteten die USA Insidern zufolge zunächst auf angekündigte Sanktionen gegen Irans Außenminister Mohammad Javad Zarif. Zwei mit dem Vorgang vertrauten Personen sagten, es könnte sein, dass die USA damit die Tür für diplomatische Verhandlungen offenhalten wollten.

US-Präsident Donald Trump hatte noch am Mittwoch dem Iran mit der Verschärfung der Sanktionen gedroht. Er warf der Führung in Teheran vor, schon seit langem heimlich Uran anzureichern und damit gegen das Atomabkommen zu verstoßen, was der Iran bestreitet. Die USA hatten vor gut einem Jahr das 2015 in Wien geschlossene Abkommen einseitig aufgekündigt und wieder Wirtschaftssanktionen in Kraft gesetzt, die sie zuletzt deutlich verschärften. Trump will den Iran nach eigenen Worten mit maximalem Druck zu Verhandlungen über ein Abkommen zwingen, das auch das Raketenprogramm des Landes umfasst.

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