Ledl-Rossmann: „Oberer agiert mit alten Zahlen“
Die Landtagspräsidentin ist verwundert über Aussagen von Reuttes Bürgermeister. Ergebnisse des neuen Strukturplanes Pflege würden nämlich erst heute präsentiert.
Reutte –Der Reuttener Bürgermeister hatte sich via TT verärgert an die Öffentlichkeit gewandt. Im Seniorenwohn- und -pflegeheim „Haus zum Guten Hirten“ würde die Marktgemeinde Reutte die Anzahl der Tagespflegeplätze gerne von zehn auf 20 erhöhen. Die Infrastruktur wäre vorhanden, das Land Tirol sage trotzdem Nein. Der Strukturplan Pflege verlange ein Hin- und Herrechnen der Betten zwischen den Talschaften. Für Oberer blanke Bürokratie, die nichts mit bedarfsorientiertem Handeln zu tun habe. Die Tagespflege schließe die Lücke zwischen der ambulanten Versorgung und dem dauerhaften Aufenthalt in einem Seniorenheim. Dieser Entwicklung werde vom Land zu wenig Rechnung getragen.
Dies will Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann, zugleich auch VP-Parteiobfrau im Bezirk Reutte, so nicht stehen lassen. Die Außerfernerin, beruflich ehemals selbst aus der Pflegeleitung kommend: „Mit dem Strukturplan Pflege 2012–2022, der gemeinsam mit Experten ausgearbeitet wurde, hat das Land Tirol ein hervorragendes Planungsinstrument geschaffen.“ Derzeit werde der Plan tirolweit evaluiert und angepasst. In einer eigenen Konferenz in Reutte werde Gesundheits- und Pflegelandesrat Bernhard Tilg heute die Ergebnisse und Entwicklungspläne für das Außerfern präsentieren und mit den Bürgermeistern diskutieren. „Um die stationäre Pflege zu entlasten, wird zukünftig ein wesentlicher Schwerpunkt auf mobilen Diensten und der Kurzzeitpflege liegen. Besonders die Tagespflege wird an Bedeutung gewinnen, ist sich Ledl-Rossmann schon vorab sicher. Verwundert zeigt sie sich deshalb über die Aussagen des Reuttener Marktchefs: „Zwei Tage vor der Präsentation des neuen Strukturplanes geht BM Oberer mit alten Zahlen hausieren und schürt damit Unmut und Verunsicherung bei Pflegebedürftigen und Angehörigen. Ein solches Vorgehen ist nicht nachvollziehbar. Ich bin nämlich überzeugt, dass im neuen Plan, an dem jetzt gemeinsam mit Experten monatelang gearbeitet wurde, auch die Wünsche der Gemeinden und Verbände entsprechend berücksichtigt wurden.“
Besonders im Pflegebereich, in dem so viel Emotion drin sei, seien alle gut beraten, sorgsam und verantwortungsbewusst zu agieren, richtet die Landespolitikerin Reuttes Marktchef aus. (hm)