Bezirk Landeck

Kein Pardon für Parksünder in Landeck: Strafzettel um 2.53 Uhr

Überwachungsorgane stellen Strafzettel im Auftrag der Stadtgemeinde Landeck aus – hier kommt ein Parksünder auf dem Platz vor der Clemens-Holzmeister-Schule zum Handkuss.
© Wenzel

Strafzettel in der Osternacht um 2.53 Uhr ausgefasst: Landecker Anrainer verweist auf die Regelungen in anderen Städten. VBM Hittler erklärt: Bevölkerung will Kontrollen.

Von Helmut Wenzel

Landeck –Uhrzeit und Datum spielen keine Rolle: In Landeck müssen Parksünder an sieben Tagen in der Woche mit einem Organmandat rechnen, auch in der Nacht und an Sonn- und Feiertagen. „Was macht ein Stadtpolizist in der Ostersonntagnacht?“, fragt sich Helmut Pintarelli, Bewohner und Pkw-Besitzer im Stadtteil Öd. „Er verteilt Ostereier in Form von Strafzetteln.“ Pintarelli hat ein Organmandat am Ostersonntag um 2.53 Uhr ausgefasst. Er will juristisch prüfen lassen, ob die Vorgangsweise der Stadt zulässig ist oder nicht. Im Moment warte er „noch immer“ auf Anonymverfügungen seiner Strafzettel vom 7. und 10. Februar 2019, „um weitere Schritte einleiten zu können“. An jenen Tagen fasste der Beschwerdeführer ebenfalls Strafzettel aus – um 1.20 Uhr sowie um 3.20 Uhr. Kurioserweise sei ein „nicht bezahlter“ Strafzettel vom 17. August 2018, ausgestellt um 2.05 Uhr, „spurlos verschwunden“ bzw. ohne Sanktionen geblieben. „Es bleibt zu hoffen, dass ein Jahr nach Einführung der Land­ecker Parkraumbewirtschaftung nun doch die Disziplin eintritt, die der Bürgermeister so vehement eingefordert hat“, resümiert der Anrainer. Seiner Wahrnehmung zufolge gebe es in der Nacht bis zu 100 freie Stellplätze im Stadtteil Öd. „In Innsbruck muss man ab 21 Uhr in keinem einzigen Stadtteil eine Parkgebühr zahlen“, zeigt er auf.

Zwei weitere Autofahrer, die zu Ostern ein Organmandat hinter dem Scheibenwischer fanden, hatten ebenfalls die TT kontaktiert und empört auf die „nächtliche Strafaktion“ hingewiesen. Man sei auf Besuch bei Freunden gewesen und habe niemandem einen Platz „weggenommen“.

Vermutungen, wonach die politische Führung der Stadtgemeinde die jüngsten Kontrollen „angeordnet“ haben könnte, weist Vizebürgermeister Thomas Hittler entschieden zurück: „Es handelt sich um Stichproben, die auch in der Nacht durchgeführt werden. Die Bevölkerung will, dass kontrolliert wird. Das hören wir immer wieder.“ Die Stadtpolizei habe freie Hand bei der Entscheidung, wo und wann sie kontrolliert. Man werde wiederholt angeredet, „dass Leute, die sich ein Parkticket vom Automaten holen, nicht die Dummen sein dürfen“, hob VBM Hittler hervor. Daher müssten die anderen, die ihren Pkw in der gebührenpflichtigen Zone gratis abstellen, mit einem Organmandat auf die nötige „Parkdisziplin“ hingewiesen werden.

Die Bilanz ein Jahr nach Einführung der Parkraumbewirtschaftung fällt für den Vizebürgermeister „überwiegend positiv“ aus: „Insgesamt ist es gelungen, mehr Struktur und Ordnung in den ruhenden Verkehr zu bringen.“ Die Zustimmung in der Bevölkerung zum Landecker Konzept schätzt er auf 80 bis 90 Prozent. Die „Parkdisziplin“ habe sich gegenüber früheren Jahren „deutlich verbessert“.

Trotzdem werde es im Laufe des Jahres eine Evaluierung in allen Stadtteilen geben. „Mögliche Änderungen zur Optimierung der Parkraumbewirtschaftung sind für 2020 geplant.“ In finanzieller Hinsicht schreibe man mit der Bewirtschaftung laut Hittler „nach wir vor rote Zahlen“. Es sei jedenfalls ein Irrtum, „wenn Leute meinen, mit den Parkgebühren verdiene sich die Stadt ein Körberlgeld“.

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