Strittiges Wohnprojekt am Rossberg in Hochfilzen vorgestellt
Biotop in Hochfilzen könnte bereits Ende des Jahres verbaut werden. Grüne sprechen von Steinzeitprojekt.
Hochfilzen –Während die geplante Biotop-Verbauung in Hochfilzen mit einem Nahversorger und einer Wohnanlage bereits im Vorfeld der öffentlichen Gemeinderatsversammlung für Aufregung sorgte, gab es am Freitag bei der sehr gut besuchten Veranstaltung kaum bis gar keinen Gegenwind.
Unverständnis zeigte nur der Vermieter des derzeitigen Nahversorgers, weil eine Erweiterung der Verkaufs- und Lagerflächen seiner Ansicht nach möglich gewesen wäre.
Bürgermeister Konrad Walk sprach allerdings von einer eingeschränkten Situation im Ortszentrum und stellte das geplante Bauprojekt am Rossberg vor. „Es handelt sich um ein Geschäfts- und Wohnhaus der Pletzer Gruppe Hopfgarten, das Projekt liegt derzeit zur Prüfung beim Amt der Tiroler Landesregierung. Der Gemeinde liegt noch kein Einreichplan vor“, betont Walk und ergänzt: „Ob es sich wie kolportiert um 20 Wohnungen handelt, ist konkret nicht bekannt.“
Nach einem Gespräch mit der Gemeindeführung wurde das Projekt von ursprünglich 5600 m2 auf 4335 m2 reduziert, weil der Investor bzw. Bauwerber eine Tiefgarage errichtet. Zur Höhe des dreigeschoßigen Projekts sei erwähnt, dass auch die bereits bestehende Wohnanlage und ein Betriebsgebäude diese Höhe aufweisen“, sagte Walk.
Zum Vorwurf, dass das Biotop großflächig verbaut wird, entgegnet der Bürgermeister, dass schon die Hälfte des Projekts am Rande der „ökologisch wertvollen Fläche“ im Raumordnungskonzept als genehmigte Fläche aufscheine. Der Zeitplan sieht einen Baubeginn mit Dezember 2019 vor, vorausgesetzt das Land erteilt die Genehmigung.
Kritik am Vorhaben gibt es von Bezirkssprecher Helmut Deutinger (Grüne): „Hochfilzen besitzt in Bahnhofsnähe und umgeben vom zentralen Siedlungsraum ausreichend Gewerbegrundflächen. Für mich ist es unverständlich, dass nun eine Wiese, die einen ökologischen Mehrwert hat, verbaut und versiegelt werden soll.“ Er bezeichnet das Projekt am Ortsrand als eines „aus der raumordnungspolitischen Steinzeit“. „Ökologisch ist das ein Frevel“, wettert Deutinger.
Die Lage am Ortsrand bedeute außerdem wieder zusätzlichen Verkehr, kritisiert Grünen-Landtagsabgeordneter Georg Kaltschmid: „Je weiter weg vom Bahnhof Wohnungen errichtet werden, desto eher sind die Menschen aufs Auto angewiesen. Und Verkehr haben wir ja schon mehr als genug.“
Generell mahnt der grüne Wirtschaftssprecher ein, dass Supermärkte nicht am Ortsrand, sondern in den Ortszentren angesiedelt werden sollten. „Wir sollten die Fehler der Vergangenheit nicht fortsetzen. Je mehr Infrastruktur am Ortsrand angesiedet wird, desto eher stirbt der Ortskern aus“, meint Kaltschmid.
Die Biathlon-Hochburg und schneereichste Gemeinde Österreichs erfährt derzeit übrigens regen Zuspruch: Unter anderem wird ein neues Gewerbegebiet erschlossen, es gibt etliche Betriebsansiedelungen mit Schaffung neuer Arbeitsplätze, einen Umbau des Gemeindeamts, des Kindergartens und der Schule.
Einstimmig fiel im Gemeinderat auch der Beschluss zur Raumordnungsänderung für eine geplante Hotelanlage in Unterwarming mit gut 200 Betten und mehreren Zentralgebäuden aus. Der Akt liegt derzeit beim Land. (rw, mm)