Illegale Ski-Piste im Zillertal: Seilbahner befürchten Image-Schaden
Illegale Skipiste: Felipe denkt an Projektsperren für unbelehrbare Seilbahner, Hörl mahnt seine Kollegen.
Von Peter Nindler
Innsbruck –Aus einer Skiroute wurde im Bereich des Wimbachexpress im Skigebiet Hochzillertal (Schultz-Gruppe) kurzerhand eine neue Skipiste. Ohne behördliche Genehmigung. Die Bezirkshauptmannschaft Schwaz untersagte deshalb in der Vorwoche die Benützung. Die Empörung ist groß, schließlich können die Tiroler Seilbahner in sensiblen Zeiten solche Schlagzeilen gar nicht gebrauchen. Auch nicht die Politik und der Tourismus. Dementsprechend deutlich fällt die Reaktion von Tourismusreferent und Landeshauptmann Günther Platter (VP) aus. „Es sollte sich mittlerweile herumgesprochen haben, dass ein solches Vorgehen nicht geduldet wird. Ich begrüße und unterstütze deshalb das restriktive Einschreiten der zuständigen Behörde und ihre Entscheidung, die betreffende Piste zu sperren“, empörte sich Platter.
Seilbahnsprecher und Wirtschaftsbundobmann Franz Hörl (ÖVP) ärgert sich ebenfalls. Weil eine solche Vorgangsweise wie in seiner Heimat im Zillertal die Kritiker der Seilbahner beflügeln würde. „Da ist jeder einzelne Seilbahnunternehmer in der Verantwortung, denn der Schaden kann immens sein.“ Man sei, so der wortgewaltige ÖVP-Politiker, extrem unter Beobachtung „unserer Gegner. Da kann es nur in unserem Interesse sein, keine Fehler zu machen.“
Eben diese Verstöße spricht der WWF an: Die Umweltschutzorganisation fordert ein konsequentes Vorgehen von Politik und Behörden. „Wer den Naturschutz mit Füßen tritt, muss auch entsprechend sanktioniert werden, damit sich solche Vorfälle nicht wiederholen“, heißt es in einer Stellungnahme gegenüber der TT. Der mögliche Sanktionsrahmen müsse hier voll ausgeschöpft werden. Auch die Landespolitik dürfe nicht länger zuschauen, sondern sollte klare Worte und Taten setzen. „Die Alpenkonvention und das Naturschutzrecht müssen endlich konsequent gelebt werden, anstatt durch immer neue Verbauungen ausgehöhlt zu werden.“
Dessen ist sich auch Umwelt- und Naturschutzreferentin LHStv. Ingrid Felipe (Grüne) bewusst. Bereits im Vorjahr dachte sie wegen der konsenslosen Verbreiterung eines Skiwegs und der unwiederbringlichen Zerstörung eines Berggrats des Hinteren Brunnenkogels am Pitztaler Gletscher über strengere Sanktionen nach. „Im Zillertal läuft nun ein Strafverfahren, ein Benützungsverbot wurde für die illegal errichtete Piste bereits erlassen. Die zuständige Bezirkshauptmannschaft hat dabei meine vollste Unterstützung. Es ist absolut inakzeptabel, dass Skigebietsbetreiber wiederholt gegen Gesetze zum Schutz der Natur verstoßen.“ Dies werde in Zeiten des überall sichtbaren Klimawandels, aber auch einer gestiegenen Sensibilität weder von Behörden noch von der Bevölkerung akzeptiert.
Für Felipe ist deshalb eines klar: Sollten die bestehenden behördlichen Strafbestimmungen nicht zum nachhaltigen Umdenken bei den Skigebietsbetreibern führen, benötige es wohl schärfere Maßnahmen wie Zeitstrafen. Das würde dann für einen gewissen Zeitraum eine Sperre von Projekten bedeuten. „Diese Skigebietsbetreiber erweisen außerdem ihrer Zunft mit solchen Aktionen einen Bärendienst und stellen damit den gesamten Tiroler Tourismus in ein schiefes Licht“, betont die Umweltreferentin abschließend.