Tirol

Asfinag gibt Tunnellösung auf A13 einen Korb: Massive Kritik im Wipptal

Die Luegbrücke wird ab 2021 vom Fundament auf neu gebaut.
© Foto TT/Rudy De Moor

Die Luegbrücke, die längste Autobahnbrücke Österreichs, wird ab 2021 neu gebaut. Erstmals bestätigte die Asfinag gestern diese Pläne. Aus Landhaus und Wipptal kommt massive Kritik.

Von Manfred Mitterwachauer

Innsbruck – Am Nachmittag ging es gestern für die Wipptaler Regionsbürgermeister, das Land und die Asfinag auch um Fragen des besseren Baustellenmanagements, Lärmschutz und Fahrverbote. Die eigentliche verkehrspolitische „Bombe“ ließ die Asfinag bereits am Vormittag platzen: „Der Neubau der Brücke ist die Bestvariante und wird so umgesetzt.“ Das verkündete der Autobahnerhalter für die Zukunft der sanierungsbedürftigen Luegbrücke (1,8 km) auf der Brennerautobahn A13.

Der von den Wipptalern favorisierten Tunnel-Variante wird also ein Korb gegeben. Die Gründe dafür hatte man kurz zuvor dem betroffenen Standortbürgermeister Karl Mühlsteiger (Gries am Brenner) sowie VP-Verkehrssprecher LA Florian Riedl in einem Gespräch erklärt. Wie berichtet, war vor einem Monat durchgesickert, dass die Asfinag diese oberirdischen Pläne verfolge.

Im TT-Gespräch versichert Asfinag-Geschäftsführer Stefan Siegele, dass das Kostenargument keines sei. Man habe die Best- und nicht die Billigstvariante ausgewählt. Immerhin komme der Brückenneubau auf gut 200 Millionen Euro. Man habe über Jahre verschiedenste Varianten geprüft, der Brückenneubau sei in Summe „die einzig machbare Variante“. Dafür würden gleich mehrere Gründe sprechen, so Siegele. Zwei Pannenstreifen seien geplant – ein Plus an Sicherheit. Zudem verspricht die Asfinag, dass der Neubau „ohne massive Verkehrsbeeinträchtigungen“ vonstatten gehen werde. Zwei Fahrstreifen pro Richtung seien stets offen. Mit den heurigen Behinderungen (Sanierung Europabrücke und Neubau Terfener Brücke) sei das nicht vergleichbar. Die Baustelle Europabrücke sei schmaler, bei Terfens der Verkehr mit gut 60.000 Kfz

Tag weit höher als auf der Luegbrücke (bis zu 38.000 Kfz/Tag). Auch Gries am Brenner als Gemeinde könne entlastet werden. Ein Tunnel verursache weit mehr Baustellenverkehr. Zudem werde die Asfinag in diesem labilen Gebiet umfangreiche Steinschlagmaßnahmen sowie Hochwasserschutzmaßnahmen setzen – das bis dato gesperrte Talgebiet könne dann wieder genutzt werden.

Siegele rechnet mit einer Bauzeit von sechs bis sieben Jahren. Vorarbeiten sollen 2021 starten. Die Einreichunterlagen lägen im Verkehrsministerium, ein UVP-Feststellungsverfahren sei beantragt, eine Info-Offensive geplant.

Mühlsteiger will die Asfinag-Pläne so nicht akzeptieren: „Wir pochen darauf, dass die einmalige Chance, den Verkehr im Berg verschwinden zu lassen, genutzt wird.“ Die Wipptaler Bevölkerung müsse entlastet werden. Florian Riedl, Verkehrssprecher der ÖVP im Landtag, ist ebenso enttäuscht: „Dass die Ängste der Einwohner des Wipptales mit dem Bau einer neuen Brücke einfach beiseite geschoben werden, ist für mich nicht nachvollziehbar.“ Riedl fordert die Asfinag auf, mit der Bevölkerung offen zu diskutieren: „Einfach über die Menschen drüberzufahren, darf keine Option sein.“

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