Nations League

Keine Tore und keine Chance auf Platz eins für das ÖFB-Team

Marko Arnautovic stand die Enttäuschung nach dem Match ins Gesicht geschrieben.
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Im vorentscheidenden Nations-League-Match gegen Bosnien-Herzegowina musste sich Österreich am Donnerstag mit einem 0:0 begnügen. Die zahlreichen Gästefans hatten daher Grund zum Feiern.

Wien – Österreichs Nationalmannschaft hat schon vor ihrem letzten Nations-League-Spiel keine Chance mehr auf den Gruppensieg. Die ÖFB-Auswahl erreichte am Donnerstag im Wiener Happel-Stadion gegen Bosnien-Herzegowina nur ein 0:0, womit sie bereits vor dem Auswärtsmatch am Sonntag gegen Nordirland als Zweiter feststeht. Platz eins geht an die Bosnier, die Nordiren müssen als Letzter absteigen.

Die erste Hälfte verlief vor 37.200 Zuschauern - die Mehrheit davon im Lager der Bosnier - aus österreichischer Sicht enttäuschend. Trotz einer Steigerung nach dem Seitenwechsel blieb der erhoffte Erfolg gegen die Truppe aus dem Balkan-Staat aus.

Experiment mit Freigeist Kainz ging schief

Teamchef Franco Foda hatte etwas überraschend Florian Kainz als Freigeist ins Offensivzentrum und Alessandro Schöpf auf den linken Flügel gestellt. Marko Arnautovic agierte als Mittelstürmer, David Alaba begann in seinem 66. Länderspiel zum ersten Mal überhaupt als Linksverteidiger in einer Viererkette.

Positive Auswirkungen auf die Leistung des ÖFB-Auswahl hatten diese Maßnahmen nicht. Die Gastgeber präsentierten sich zunächst im Spiel nach vorne harmlos und leisteten sich in der Defensive den einen oder anderen Wackler - so etwa in der sechsten Minute, als ein Kopfball von Toni Sunjic nach einem Corner relativ knapp am Kreuzeck vorbeiflog.

Die Bosnier erwiesen sich als deutlich ballsicherer und zweikampfstärker als ihre Rivalen, produzierten weniger Fehlpässe und waren daher auch gefährlicher. Bei einem Schuss von Edin Visca aus spitzem Winkel in der 26. Minute musste ÖFB-Goalie Heinz Lindner sein ganzes Können aufbieten. In der 33. Minute ging ein Schuss von Edin Dzeko von knapp außerhalb des Strafraums an der Stange vorbei, zwölf Minuten später legte Bosniens Star für Visca auf, der deutlich verzog.

Die enttäuschten ÖFB-Kicker verabschiedeten sich von den Fans im Stadion-Oval.
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Die Österreicher hatten vor dem Seitenwechsel nur einen Alaba-Freistoß aus knapp 25 Metern weit neben das Tor zu bieten. In der 48. Minute verfehlte ein Weitschuss des zur Pause für Kainz gekommenen Xaver Schlager das Ziel noch klarer.

Schiedsrichter übersah klares Handspiel

Immerhin wurde damit eine kurze Druckphase der Österreicher eingeleitet: Nach einer Alaba-Flanke wehrte Ognjen Vranjes einen Kopfball von Martin Hinteregger vor der Linie ab, Sekunden später rettete Sunjic bei einem Seitfallzieher von Arnautovic auf der Linie - offensichtlich unter Zuhilfenahme der Hand.

Die Bosnier antworteten mit zwei Dzeko-Abschlüssen. Der Roma-Goalgetter prüfte Lindner mit einem abgefälschten Schuss (56.) und donnerte den Ball aus wenigen Metern über die Latte (58.).

Doch auch die Österreicher hatten ihre Chancen. Nach Vorlage von Stefan Lainer versuchte es Schlager vom Fünfer erfolglos mit einem Fersler (58.), Arnautovic produzierte aus guter Position nur einen Roller auf den bosnischen Goalie Ibrahim Sehic (60.). Auf der Gegenseite fischte Lindner einen Schlenzer von Haris Duljevic aus dem Kreuzeck (64.). Wenige Sekunden später vollierte Ervin Zukanovic den Ball am langen Eck vorbei.

In der Schlussphase blieben Chancen Mangelware, obwohl Foda in der 82. Minute noch den kurzfristig nachnominierten Marc Janko einwechselte. Die ÖFB-Equipe reist nun am Sonntag nach Belfast, wo zum Jahresabschluss Nordirland als Gegner wartet. Das Jahr 2019 steht dann ganz im Zeichen der im März beginnenden EM-Qualifikation. In der diesbezüglichen Auslosung am 2. Dezember in Dublin wird Österreich aufgrund des zweiten Gruppenplatzes in der Nations League definitiv aus Topf zwei gezogen. (APA)

Reaktionen zum Spiel:

Franco Foda (ÖFB-Teamchef): „Erste Halbzeit waren wir im Passspiel zu ungenau. Wir hatten einige gute Umschaltmomente, die haben wir nicht gut zu Ende gespielt. Nach der Halbzeit war es dann gut, da hatten wir einige Chancen, die wir nicht gemacht haben, deshalb ist es 0:0 ausgegangen.“

David Alaba (ÖFB-Teamspieler): „In der ersten Halbzeit waren wir nicht so da, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen und hatten viele Ballverluste. Bosnien hat sehr gut den Ball laufen gelassen, da war es schwierig, ins Spiel zu kommen. Bosnien hat auch in der Defensive sehr, sehr gut agiert bei den Standards.“

Robert Prosinecki (Bosnien-Teamchef): „Es war heute ein sehr schweres Spiel. Wir waren in der ersten Halbzeit besser, Österreich in der zweiten. Deshalb ist dieses Ergebnis gerecht. Wir haben echt gute Spieler mit viel mehr Selbstvertrauen als früher. Ich kann meiner Mannschaft nur gratulieren, sie hat heute einen sehr guten Job gemacht.“

Nations League - Liga B, Gruppe 3

Österreich - Bosnien-Herzegowina Endstand 0:0

Wien, Happel-Stadion, 37.200, SR Andrew Dallas/SCO.

Österreich: Lindner - Lainer, Dragovic, Hinteregger, Alaba - Baumgartlinger, Zulj (82. Janko) - Lazaro, Kainz (46. Schlager), Schöpf (67. Gregoritsch) - Arnautovic

Bosnien-Herzegowina: Sehic - Vranjes, Sunjic, Zukanovic, Civic - Besic, Pjanic (87. Gojak), Saric - Visca, Dzeko, Duljevic (79. Krunic)

Gelbe Karten: Zulj, Baumgartlinger bzw. Vranjes, Duljevic, Saric

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