Seefeld 2019

Mit Gänsehaut-Feeling rockte Seefeld in die WM hinein

David Garrett brachte seine Geigensaiten mit „Eye of the Tiger“ zum Beben.
© Foto TT / Rudy De Moor

Seefeld erlebte mit 8000 Besuchern eine stimmungsvolle WM-Eröffnung. Gänsehaut-Feeling kam im Winter-Wonderland auf, David Garrett zündete mit „Eye of the Tiger“ ein Feuerwerk.

Von Marco Witting

Seefeld — Es war einnehmend, gewinnend und freundlich. So, wie es sich der Seefelder Bürgermeister Werner Frießer vorgestellt hatte. So, wie die Olympiaregion eben ist. Seefeld präsentierte sich bei der Eröffnungsfeier der Nordischen Ski-WM stimmig, nicht bombastisch, eindrucksvoll und nicht überzeichnend. Modern und traditionell.

Ein bunter Mix aus Alt und Jung, Einheimischen, Gästen und „Hardcore-Fans" versammelte sich bereits eine halbe Stunde vor Beginn auf der Medal Plaza. Maria und Martin aus Seefeld sind unter ihnen. „Das dürfen wir uns nicht entgehen lassen. Das kommt wohl nicht so schnell wieder zu uns", sprechen sie wohl vielen aus dem Herzen.

Zitate zur Eröffnung

„Und freuen wir uns, dass wir in einem wunderbaren Land leben, Hier in Tirol ist das Wunderbare im wunderbaren Österreich immer noch ein wenig größer."

Heeresminister Mario Kunasek

„Habt Freude, seid begeistert und feiert auch eine Sport-Party. Die WM ist eröffnet."

FIS-Präsident Gian Franco Kasper

„Ich bin stolz, dass wir die Fahne hier haben. Und ich bedanke mich beim Internationalen Skiverband, dass wir die Weltmeisterschaft im ersten Anlauf erhalten haben."

ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel

„Nach 4,5 Jahren Vorbereitung hatte ich schon am Nachmittag beim Start der ersten Bewerbe Tränen in den Augen."

Bürgermeister Werner Frießer

„Das Hineinspazieren mit der Fahne war schon ein Gänsehautmoment und eine große Ehre. Es ist alles angerichtet."

Fahnenträger Stefan Kraft

„Tirol ist ein Land der Weltmeisterschaften. Nach Kletter- und Rad-WM schafft Seefeld optimale Bedingungen, moderne Sportstätten zum Wohlfühlen und Mitfiebern."

LH Günther Platter

Als unvergesslich dürfte der Abend den Schülern und Kindern in Erinnerung bleiben. Ganz cool warteten die Trommler der Musik-Mittelschule aus dem Innsbrucker O-Dorf auf ihren Auftritt, die Kinder vom Plateau stellten sich derweil mit den Teams auf und trugen dann die Namensschilder der Nationen vom Seekirchl zur WM-Bühne.

Apropos warten. Das traf vor allem auf Star-Geiger David Garrett zu. Er war der Grund für den Abstecher von Martina und Selina aus Garmisch nach Seefeld. Mit Wintersport „haben wir gar nix am Hut", meinten sie ehrlich. Aber: Garrett, der kostenlose Eintritt und die Aussicht auf eine „coole Party" lockten die beiden Frauen zum klangvollen WM-Auftakt.

Pizzera & Jaus sangen das Publikum "eine in die WM".
© Foto TT / Rudy De Moor
Auch Isabella Knottner sorgte für Superstimmung.
© Foto TT / Rudy De Moor

Der Hinweis, mit Öffis anzureisen, wurde gestern eifrig befolgt. Die Züge von Innsbruck nach Seefeld waren (über-)voll. Und drinnen kam WM-Flair auf. Schweizer Fans fachsimpelten mit heimischen Zuschauern und rätselten, ob die Sportlerin zwei Reihen weiter vorne denn Teresa Stadlober sei. Sie war es nicht. Der Stimmung tat dies keinen Abbruch. Die Schweizer Truppe wollte jedenfalls bis zum Sonntag bleiben — und freute sich auf David Garrett.

Indessen strahlten die Musikschüler vom westlichen Mittelgebirge, hatten sie doch gerade mit Sänger Gregor Glanz zum WM-Song „Time 4 Heroes" getanzt. Den Gegenpol zur Show-Bühne bildete an diesem Abend das Seekirchl, das bekannteste Fotomotiv von Seefeld. Diesmal besonders umrahmt: einmal von den Schützen, dann von den Wiltener Sängerknaben und der Militärmusik. Bei den Sängerknaben kam Gänsehaut-Feeling pur auf: Ein Moment für die Ewigkeit, die roten Trachten vor der beleuchteten weißen Kirche. Der Funke sprang über, die Einspielungen von den Heimweltmeisterschaften 1985 hier in Seefeld und 1999 in der Ramsau mit dem unvergesslichen Staffelgold luden die Medal Plaza atmosphärisch richtig auf.

Die Sportlegenden trugen die österreichische Fahne ins Stadion.
© Foto TT / Rudy De Moor

Dem passten sich auch die sportlich kurzen Grußworte von Landeshauptmann Günther Platter, Verteidigungsmister Mario Kunasek, ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel und dem Präsidenten des Internationalen Skiverbands Gian Franco Kasper an. Bevor der Schweizer die Weltmeisterschaft offiziell eröffnete, sangen Pizzera & Jaus das Publikum „eine in die WM".

Dann der große Augenblick. „Rocky III" boxte sich auf die Bühne, David Garrett brachte seine Geigensaiten mit „Eye of the Tiger" zum Beben. Der als total umgänglich beschriebene Musiker rockte dazu und zog die schmachtenden Blicke der weiblichen Fans auf sich. Und Tausende gezückte Handys. Am Ende gab es das versprochene Feuerwerk, nicht nur von Garrett, sondern auch neben der Bühne.

Gunnar aus Malmö brauchte nicht viele Worte: „Ich bin begeistert. Das Wetter, der Ort, die Eröffnung — alles einfach wunderschön." Und dann ging's ab, für ihn und viele Besucher auf die Nordic Mile, so richtig in den Party-Modus.

Umfrage — Wie verbringen Sie die Nordische WM?

Sonja Prader (Seefeld):

„Mit unseren — auch bei der WM-Eröffnung vertretenen — Kindern vom Schülerhort Seefeld spazieren wir jeden Tag durch den Ort und schauen uns natürlich Bewerbe an."

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Sven Lohschmidt (Mittenwald):

„Ich bin Biathlet und trainiere in Mittenwald, da liegt die WM ja praktisch vor der Haustür. Ganz besonders interessiert mich der 50-km-Langlaufbewerb."

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Ingrid Haake (Partenkirchen):

„Ich drücke die Daumen für den einzigen Langläufer aus Bermuda, Tucker Murphy. Er hat bei mir einmal eine Ferienwohnung gebucht."

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Andreas Pfanzelt (Telfs):

„Ich arbeite bei der WM im Bereich Aufbau/Ziel, wir haben z. B. die 'Daxn' eingesetzt, Werbeplakate aufgestellt, Durchgänge geschaffen und mehr."

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Rolf Meier (Oftringen, CH):

„Wir bleiben die ganze WM über da und feuern die Schweizer Athleten an — besonders unsere Skispringer, obwohl die momentan nicht so gut sind."

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Marco Frezzini und Daniel White (Seefeld):

„Als Teil der Eventabteilung des TVB Seefeld kümmern wir uns um das tägliche Unterhaltungsprogramm in der Fußgängerzone."

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