Wintersport

Hirscher sieht Duell mit Kristoffersen nicht in Stein gemeißelt

Hirscher (r.) konnte seinen Rivalen Kristoffersen knapp auf Distanz halten.
© gepa

Der Salzburger war von den Jungen und im Speziellen vom Franzosen Noel beeindruckt. Feller und Co. glänzten mit starker Teamleistung.

Levi – Im ersten Saisonrennen für den Slalom-Weltcup spiegelten sich die Machtverhältnisse des vergangenen Winters wider. Alpinski-Superstar Marcel Hirscher ging am Sonntag in Levi im Duell mit dem Norweger Henrik Kristoffersen als Sieger hervor. „Es ist nur die Frage, wie lange“, meinte Hirscher, der den Zweikampf nicht in Stein gemeißelt sieht. Er verwies dabei auch auf nachkommende junge Athleten.

Seit zwei Jahren auf der Rechnung hat Hirscher den Franzosen Clement Noel. Der Slalom-Vierte der Olympischen Spiele im Februar in Pyeongchang hatte in Finnland als Dritter nach dem ersten Durchgang nur 0,38 Sekunden Rückstand auf den Salzburger, im zweiten Durchgang wurde ihm auf der Fahrt zu einem Topplatz ein Loch kurz vor dem Ziel zum Verhängnis (26./keine Punkte wegen zu großen Zeitrückstands). „Ich habe schon vor zwei Jahren gesagt, er wird einer für die Zukunft werden und ich hatte recht“, sagte Hirscher über den Juniorenweltmeister im Slalom.

„Da haben ein paar den Turbo“

„Da haben ein paar richtig den Turbo. Es gibt mehrere Junge, die wirklich gnadenlos fahren“, merkte der siebenfache Gesamtweltcupsieger an. „Ich erinnere mich an das Jahr, als ich so gekommen bin. Das Ergebnis jetzt ist wurscht, das tut Noel nicht weh. Sicher, es ist schade für ihn, aber das nagt nicht am Selbstvertrauen, sondern das macht ihn noch besser, noch stärker. Koste es, was es wolle, geht er Attacke, da ist kein Kalkül drinnen, es wir gepusht, alles auf eine Karte gesetzt“, sagte Hirscher.

Auch andere, der Öffentlichkeit noch wenig bekannte Athleten sorgten am Sonntag für helle Momente nördlich des Polarkreises. So allen voran der Schweizer Tanguy Nef, der bei seinem Weltcup-Debüt am Tag vor seinem 22. Geburtstag mit Startnummer 40 auf Rang elf fuhr und ein „Wahnsinn“ als Anerkennung von Hirscher dafür erntete. Der 21-jährige Bulgare Alexander Popow reihte sich mit Nummer 75 auf Platz 20 ein. Er punktete damit in seinem neunten Weltcuprennen erstmals.

Bis kurz vor dem Ziel im zweiten Durchgang war auch der Deutsche Anton Tremmel (23) gut mit dabei, allerdings fiel der mit Nummer 74 Gestartete noch vom 17. auf den 27. Platz zurück (keine Punkte wegen zu großen Zeitrückstands). Mit Simen Ramberg Christensen legte im ersten Lauf der aktuelle norwegische Slalommeister und Weltcup-Debütant eine Talentprobe ab, der bereits 25-Jährige schied nach Halbzeitrang 23 im Finale aus.

ÖSV-Team fehlt nicht viel

Durchwegs hoch sind seit ein paar Jahren die Erwartungen an die Österreicher „hinter“ Hirscher, und sie setzten sich stark in Szene. Michael Matt fehlten als Siebentem mit 1,58 Sekunden Rückstand 17/100 Sekunden auf das Podest, Christian Hirschbühl wurde Achter (1,66), Manuel Feller Neunter (1,70) und Marco Schwarz Zehnter (1,73). Dazu kam ein 15. Platz von Johannes Strolz, der zum dritten Mal im Weltcup anschrieb, dabei zum ersten Mal im Slalom.

„Teammäßig war es ein sehr gutes Ergebnis“, bilanzierte Feller. „Die zwei Zehntel hätten wir schneller sein sollen, dann wäre es ein unglaubliches Ergebnis geworden. Ich glaube, das können wir mitnehmen, fünf Leute unter den Top Ten. Die Trainer sind happy, aber natürlich wollen wir mehr. Wir wissen, dass wir noch ein bisschen was zum Aufholen haben“, meinte der Tiroler mit Blickrichtung auf Hirscher und Kristoffersen.

Der Abstand nach vorne bereitet dem Olympia-Dritten Matt kein Kopfzerbrechen. „Ich mache mir keine Gedanken deswegen. Ich bin ein Skimodell gefahren, auf dem ich erst drei Tage trainiert habe. Da feilen wir im Training noch am Tuning, damit wir einen Schritt vorwärtskommen. Dann sollte es passen.“ (APA)

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