Seefeld 2019

Deutscher Doppelsieg am Bergisel, ÖSV-Adler gehen leer aus

Die Top3 im WM-Springen am Bergisel: Karl Geiger (Silber/GER), Markus Eisenbichler (Gold/GER) und Killian Peier (Bronze/SUI).

Der Deutsche Markus Eisenbichler gewinnt Gold im WM-Skispringen am Innsbrucker Bergisel vor seinem Landsmann Karl Geiger. Bronze holt sensationell der Schweizer Kilian Peier. Stefan Kraft belegt als bester Österreicher Rang sechs.

Innsbruck - Der Deutsche Markus Eisenbichler hat sich am Samstag bei der Nordischen Ski-WM in Tirol die Goldmedaille von der Skisprung-Großschanze gesichert. Der 27-Jährige setzte sich am Innsbrucker Bergisel 12,1 Punkte vor seinem Landsmann Karl Geiger durch. Bronze ging an den Schweizer Überraschungsmann Killian Peier, der 13,3 Punkte hinter Eisenbichler lag.Kraft: "Die anderen waren besser"

Für den japanischen Weltcup-Dominator Ryoyu Kobayashi blieb nur Platz vier. Als bester Österreicher landete Stefan Kraft an der sechsten Stelle, auf eine Medaille fehlten dem entthronten Titelverteidiger exakt zehn Punkte.

Kraft: "Die anderen waren besser"

"Sechster ist in Ordnung, aber daheim ist es bitter", sagte Kraft. "Aber ich kann mir nichts vorwerfen, die anderen waren besser." Nach keineswegs optimalem Training war der 25-Jährige nach dem ersten Durchgang Fünfter, auf diesen 130-m-Flug folgten nur 126,5 Meter. "Der zweite Sprung hat sich sehr gut angefühlt, aber vier Meter kürzer ist bitter", sagte der Doppel-Weltmeister von Lahti 2017.

Man brauche eben auch Glück mit dem Wind. "Im ersten Sprung hat es mich richtig geil angepackt, aber beim zweiten fehlte die Unterstützung, um auf der Welle zu sein."

ÖSV-Adler hoffen auf Teambewerb

Die Leistungen seiner Teamkollegen Daniel Huber (11.), Philipp Aschenwald (13.) und Michael Hayböck (14.) gaben Kraft aber Anlass zu Hoffnungen für den Teambewerb am Sonntag (14.45 Uhr/Live-Ticker auf TT.com). "Die Deutschen sind die Favoriten, aber wir können zufrieden sein mit unserer Leistung."

WM-Debütant Huber (126/125,5) gelangen im Wettkampf die bisher besten Sprünge auf dem Bergisel. "Aus der Sicherheit in diesem Wettkampf kann sich etwas entwickeln", meinte der 26-jährige Salzburger. "Es war nicht die leichteste Situation für mich, aber ich bin froh, dass ich mich für den Wettkampf so gut herholen konnte. Mannschaftlich waren wir stark, wir rechnen uns Chancen aus."

Der Zillertaler Aschenwald steigerte sich im Finale seines ersten WM-Auftritts der Karriere vom 18. auf den 13. Platz (120/126) und war mit zwei guten Sprüngen zufrieden. Als vierten Österreicher nominierte die ÖSV-Teamführung für den Mannschaftsbewerb Hayböck (122/125,5 m). "Es ist nicht ganz zufriedenstellend, aber es war ein extrem schwieriger Wettkampf, das stimmt mich zuversichtlich für Sonntag", meinte der Oberösterreicher. Manuel Fettner (117,5/122,5) landete an der 24. Stelle.

Packendes Finale am Bergisel

Die Besten des Tages boten den 12.400 Zuschauern ein packendes Finale. Olympiasieger Kamil Stoch (128,5/129,5) überholte im Finale Kraft und auch die besten vier des ersten Durchgangs blieben vor Österreichs Nummer 1.

Geiger (131/130,5) flog vom vierten Rang zu seiner ersten WM-Medaille, während der Saison-Dominator und Tournee-Grand-Slam-Sieger Ryoyu Kobayashi (133,5/126,5) nach elf Siegen sogar Edelmetall verpasste. Dem Japaner fehlten 4,1 Punkte auf Bronze.

Das sicherte sich Halbzeit-Spitzenreiter Killian Peier, der seine starken Trainingsleistungen bestätigte. Nach Flügen auf 131 und 129,5 m blickte er gespannt zur Anzeigentafel - brach in Jubel aus und wurde von seinen Teamkollegen zu Boden gerissen. "Es war speziell, das erste Mal auf Weltklasse-Niveau als Letzter oben zu sitzen. Das habe ich nicht trainieren können", sagte Peier und trauerte Gold keineswegs nach.

Markus Eisenbichler sprang am Innsbrucker Bergisel zu WM-Gold.
© gepa

Erster Sieg brachte Eisenbichler gleich Gold

Während es der 23-jährige Schweizer erstmals in seiner Karriere auf ein Podest schaffte - bisher war Platz 7 am Bergisel das Optimum - konnte der Bayer Eisenbichler sein Glück kaum fassen. Nach neun Podestplätzen im Weltcup klappte es ausgerechnet bei der WM für den 27-jährigen aus Siegsdorf mit dem ersten Sieg.

"Ich habe gewusst, dass ich gut in Form bin, im zweiten Durchgang habe ich alles riskiert", sagte Eisenbichler. "Das war einer meiner geilsten Sprünge überhaupt bisher. Jetzt bin ich Weltmeister, ich kann es gar nicht fassen."

Aufgrund seiner Goldmedaille verschlug es dem Bayern etwas die Sprache. "Ich bin gerade am Zittern, so etwas kenne ich eigentlich nicht, denn normalerweise bin schon cooler und abgeklärter. Aber jetzt fehlen mir zum ersten Mal im Leben ein bisschen die Worte." (TT.com)

Das war der Ticker zum WM-Springen am Bergisel

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