EBEL

Der HC Innsbruck wandelt auf einem schmalen Personal-Grat

© Amir Beganovic

Die 2:8-Niederlage des HC Innsbruck gegen Salzburg weist auf viele individuelle Fehler und eine (zu) dünne Personaldecke hin.

Von Tobias Waidhofer

Innsbruck –Es war ein komisches Spiel, obwohl das Ergebnis eine klare Sprache spricht: Mit 2:8 gingen die Haie gegen Salzburg baden. Dabei hatte man ein starkes erstes Drittel (2:1-Führung) gespielt, um im zweiten Abschnitt dem Fehlerteufel in der eigenen Defensive Tür und Tor zu öffnen.

„Das darf nicht passieren: Du kannst einem Team wie Salzburg nicht das Momentum schenken“, weiß Headcoach Rob Pallin. Damit spielte der US-Amerikaner besonders auf den zweiten und vierten Gegentreffer an. „Das waren schreckliche Fehler, die das ganze Spiel verändert haben.“ Tatsächlich wirkte Salzburg im ersten Drittel nicht unbedingt auf der Höhe des Geschehens. „Wir sind zwar gut gestartet, aber dann von unserem Plan abgekommen“, gestand auch Mario Huber, der mit dem Treffer zum 8:2 den Schlusspunkt setzen konnte.

Dass die Haie im dritten Abschnitt stehend k. o. in ein Debakel schlitterten, steht auf einem anderen Zettel. „Wir haben aufgehört zu arbeiten, das darf nicht passieren. Wir müssen zurückschlagen und dieses Spiel vergessen“, meinte Angreifer Jesper Thörnberg. „Das stimmt, aber das steht nicht stellvertretend für unseren Charakter, wir haben uns in den vergangenen Spielen ganz anders präsentiert“, will Pallin nichts von fehlender Mentalität wissen. Nach der Aufholjagd in Graz hatte der 52-Jährige seine Schützlinge als „Comeback-Kids“ geadelt.

Es ist auch die Aufgabe eines Trainers, vorne weg zu marschieren und den Kopf sozusagen über Wasser zu behalten. Deshalb vermittelt Pallin: „Ich muss das große Ganze im Blick haben. Wir haben drei der letzten vier Spiele gewonnen.“ Aber: „Wir brauchen von einigen Spielern mehr.“

Da wäre zum Beispiel Keeper C.J. Motte („Er muss sich steigern“), der gegen Salzburg auf eine schwache Fangquote von 70,4 Prozent zurückblicken musste. Oder Mike Boivin, der zwar offensiv zu überzeugen weiß (mit neun Zählern auf Platz sechs der Punktewertung), aber defensiv gegen Salzburg den ein oder anderen „Bock“ fabrizierte. Man könnte diese Liste nach dem 2:8 durchaus um einige Namen erweitern ...

Außerdem wird man das Gefühl nicht los, dass die dünn besetzten Haie bereits im Oktober am Zahnfleisch daherkommen. Dass den Tirolern ein weiterer (österreichischer) Spieler (neben Daniel Wachter) mit der Fähigkeit, zu punkten, abgeht, ist ein offenes Geheimnis.

Die Flinte wirft Pallin deshalb natürlich nicht ins Korn: „Es darf jetzt zwei Tage weh tun, wenn es nicht weh tut, dann fehlt der Charakter. Aber ab Dienstag konzentrieren wir uns wieder voll auf Wien.“ Das nahende Gastspiel bei den starken Vienna Capitals verspricht ja auch nicht unbedingt, ein Zuckerschlecken zu werden.

Nach einem freien Montag steigen die Haie heute wieder aufs Eis, bevor das Team dem Begräbnis des verstorbenen Kitzbühel-Goalies Florian Janny beiwohnen wird. Es gibt – bei allem Ärger – wichtigere Dinge als den Puck, das Eis und die Punkte.

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