Ski Alpin

Slalom-Auftakt in Levi: Shiffrin oder Vlhova?

Im Vorjahr triumphierte in Levi Mikaela Shiffrin (r.) vor Petra Vlhova
© Lehtikuva

US-Superstar Mikaela Shiffrin visiert ihren vierten Levi-Erfolg an - ÖSV baut auf seine Katharinas.

Levi – Schlägt US-Superstar Mikaela Shiffrin schon in Levi zurück, oder stiehlt ihr nun Petra Vlhova die Show? Der Alpinski-Weltcup geht am Wochenende programmgemäß mit den Slaloms in Finnland weiter. Den Auftakt machen wie immer am Samstag die Damen (ab 10.15 Uhr MEZ/live ORF1) mit Österreicherinnen in Außenseiterpositionen.

Viertes Rentier wartet

Selbst Rentiere als Geschenk, wie es sie in Levi für Siege gibt, sind für Shiffrin schon fast Routine geworden. Nach Rudolph, Sven und Mr. Gru könnte die 24-Jährige am Samstag ihr viertes Jungtier benennen dürfen, heißt: ihren vierten Sieg nach 2013, 2016 und 2018 feiern.

Die Chancen dafür stehen gut. Obwohl sie zuletzt der erst 17-jährigen Alice Robinson im Sölden-Riesentorlauf den Vortritt lassen musste. Und sich bei den vergangenen drei Auftaktslaloms beim Siegen mit Petra Vlhova abgewechselt hat. Hält das Wechselspiel an, wäre Vlhova wieder dran. Die Slowakin stand in den vergangenen drei Jahren dort immer auf dem Podest. Doch Shiffrin hat von den zehn Slaloms der Vorsaison (inklusive WM) nur jenen in Flachau nicht gewonnen.

Shiffrin mit großem Abstand

Für ÖSV-Cheftrainer Christian Mitter ist Shiffrin dennoch nicht unschlagbar. „Nicht einmal Hermann Maier oder Alberto Tomba waren in ihrer besten Zeit unschlagbar.“ Shiffrin sei schon jetzt eine der besten Skifahrerinnen aller Zeiten. „Sie wird sicher stark sein. Aber sie hat ihre Sachen auch irgendwann gelernt und geübt, wir müssen da einfach aufholen. Der Abstand ist derzeit schon ein bisserl da.“

Aus dem neuen Chef spricht auch Hoffnung. „Es gibt teilweise Sektoren, die schon brutal gut funktionieren.“ Geht es nach Katharina Truppe, wird sich am Machtverhältnis im Damen-Slalom so schnell aber nichts ändern. „Ich glaube, dass die, die an der Spitze waren, auch heuer an der Spitze sein werden. Aber dass vielleicht die, die hinten nach kommen, mehr durchgemischt werden. Dass da auch wir ein Wörtchen mitreden können.“

Den ersten Stangenwald der Saison bestreiten Truppe und Co. geschwächt und mit Fragezeichen. Mit Bernadette Schild wird die „Teamleaderin“ (Truppe) nach einem Kreuzbandriss zuletzt in Sölden die ganze restliche Saison fehlen. Schild war im Vorjahr als Dritte aufs Stockerl gefahren.

Hoffen auf „Kathi-Trio“

In Abwesenheit der erfahrensten österreichischen Slalom-Spezialistin bleibt ein „Katharina-Trio“ mit Ambitionen auf die vorderen Plätze übrig: Katharina Liensberger, Katharina Gallhuber und eben Truppe. Auch Katharina Huber fuhr in Levi schon zweimal (12., 20.) in die Punkteränge.

Gallhuber hat mit Rang sieben im Vorjahr das beste Levi-Ergebnis der Genannten zu Buche stehen. Die Olympia-Bronzemedaillen-Gewinnerin von Pyeongchang gibt elf Monate nach einer Knieverletzung ihr Comeback, dämpfte im Vorfeld aber die Erwartungen. „Für ganz vorne muss ich noch einen Zahn zulegen. Es fehlt noch das letzte Risiko.“

Nach beigelegtem Materialstreit mit dem ÖSV startet Liensberger verspätet in die Saison. Die Vorarlbergerin, die über weite Strecken der Vorbereitung mit einem Equipment unterwegs war, das sie nun nicht verwenden kann, hat noch Aufholbedarf. Levi wird zeigen, ob die 22-Jährige trotz all des Trubels ihren sportlichen Fokus behalten hat. Mitter: „Es ist eine schwierige Situation für sie. Sie soll einfach ihre momentane Form beweisen, dann schauen wir, inwieweit das reicht.“

Truppe, die wie Liensberger mit niedriger Nummer zwischen 1 und 7 starten darf, erwartet eine richtige Formüberprüfung. „Es ist oben wirklich flach, die ganzen Wellen sollte man gut schlucken können. Und dann kommt der Steilhang, der im Fernsehen flacher ausschaut. Es sind hier beide Extreme.“ Die Kärntnerin will die Zeit vor allem im Steilhang holen. Denn: „Ich weiß noch nicht genau, wie ich die Bewegung im Flachen durchführen soll.“

Schneemangel herrscht in der nördlichsten Weltcup-Station (135 nördlich des Polarkreises) keiner mehr, die ÖSV-Frauen sprachen von zuletzt tollen Bedingungen auf dem knapp 500 Meter hohen Tunturi. Die Temperaturen bewegen sich auch in den kommenden Tagen im leichten Minusbereich, während des Herren-Slaloms am Sonntag ist leichter Schneefall möglich. (APA)

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