Russland: USA träumen von einer „unipolaren Welt“

Moskau (APA/AFP/Reuters/dpa) - Der angekündigte Rückzug der USA aus dem mit Russland geschlossenen INF-Vertrag zur Abschaffung von atomwaffe...

Moskau (APA/AFP/Reuters/dpa) - Der angekündigte Rückzug der USA aus dem mit Russland geschlossenen INF-Vertrag zur Abschaffung von atomwaffenfähigen Mittelstreckenraketen resultiert nach Angaben aus dem russischen Außenministerium aus dem Wunsch, alleinige Weltmacht zu sein. „Die Hauptmotivation ist der Traum von einer unipolaren Welt“, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur RIA Nowosti am Sonntag eine Ministeriumsquelle.

Dieser Traum werde sich aber nicht erfüllen, fügte die Quelle demnach hinzu.

Es geht um den während des Kalten Krieges zwischen den USA und der Sowjetunion geschlossenen INF-Vertrag, der seit 1988 in Kraft ist und der beide Länder zur Vernichtung aller nuklear bestückbaren bodengestützten Flugkörper mit kürzerer und mittlerer Reichweite von 500 bis 5.500 Kilometern verpflichtet. US-Präsident Donald Trump hatte zuvor verkündet, die USA würden „das Abkommen beenden“. „Russland hat das Abkommen verletzt“, sagte Trump. „Wir werden es nicht zulassen, dass sie ein Nuklearabkommen verletzen“ und sich Waffen zulegen, „während es uns nicht erlaubt ist“.

Trumps Entscheidung sei „Teil einer US-Strategie, sich von den internationalen Rechtsabkommen zurückzuziehen“, die das „Konzept des eigenen ‚Exzeptionalismus‘ gefährden“, sagte der russische Ministeriumsmitarbeiter. Washington versuche bereits seit „vielen Jahren“ die Grundlage für das Abkommen zu zerstören.

Auch russische Parlamentarier übten Kritik. Die USA hätten keine Beweise für Verstöße Russlands gegen den INF-Vetrag, sagte Franz Klinzewitsch, Mitglied des Föderationsrates. Allerdings sei die Entscheidung Trumps „nicht überraschend“, zitierte ihn die Agentur Tass. Diese Entscheidung sei zudem noch ohne Berücksichtigung der Interessen der europäischen Verbündeten getroffen worden. „Man will uns, wie seinerzeit die Sowjetunion, in einen Rüstungswettlauf drängen“, sagte der Verteidigungs- und Sicherheitsexperte. „Das wird nichts. Ich habe keinen Zweifel, dass unser Land unter allen Umständen seine eigene Sicherheit garantieren kann.“