Großer Umbau der Vowa in Innsbruck ist geplant
Erwin Cassar, Geschäftsführer von Porsche Innsbruck und der Vowa, glaubt, dass 2025 jeder vierte verkaufte Neuwagen ein Elektrofahrzeug sein wird.
Wie hat sich das Geschäftsjahr 2018 für die Vowa entwickelt?
Erwin Cassar: Wir sind mit voller Kraft in den Verkauf im ersten Halbjahr gestartet. Wir ahnten, dass es durch die Änderung der Normvorgaben, was die Emission und den Spritverbrauch betrifft, im 2. Halbjahr zu Lieferengpässen kommen könnte. Unsere Strategie ist aufgegangen. Im 1. Halbjahr konnten wir ein Rekordergebnis erzielen, die Fahrzeugverkäufe stiegen um etwa 20 Prozent. Im 2. Halbjahr kam es zu Lieferzeitenverzögerungen. Wir konnten zwar durch kurz zugelassene Jungfahrzeuge die Lücken im Herbst ganz gut abdecken. Doch ein drittes Rekordjahr in Folge nach 2016 und 2017 war nicht mehr drin. Insgesamt ist jedoch noch ein ganz gutes Geschäftsjahr herausgekommen.
Was halten Sie von den neuen Verbrauchsmessungen?
Cassar: Sie entsprechen sicher mehr der Realität als die früheren Verbrauchsmessungen im Labor. Letztendlich entscheidet jedoch das Fahrverhalten über den Spritverbrauch.
Am Firmengelände an der Innsbrucker Hallerstraße soll groß umgebaut werden. Was ist geplant?
Cassar: Eigentlich wollten wir schon im vergangenen Jahr neue Räumlichkeiten für unsere Wachstumsmarken Skoda und Seat schaffen. Wir haben unsere Pläne etwas aufgeschoben, da 2020 für alle Marken des VW-Konzerns neue Händlerverträge vergeben werden. Gleichzeitig wird es für alle Marken neue Vorgaben, was räumliche Ausstattung, Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit usw. angeht, geben. Die Änderungen der so genannten Corporate Identity werden wir in einen größeren Umbau des Unternehmens einbinden. Der Baustart könnte 2020/21 sein, doch fix ist noch nichts, da das Projekt noch mit der Stadt Innsbruck verhandelt werden muss. Wir möchten die Front unseres Betriebsgeländes an der Hallerstraße komplett umgestalten. Wir denken an verdichtete Bauweise und können uns auch vorstellen, dass zweigeschoßige Werkstätten entstehen. Insgesamt werden wohl mindestens 12 Millionen Euro investiert.
Beim Umbau wird auch sicher mehr Platz für E-Fahrzeuge geschaffen. Wann wird die E-Mobilität etwas für die breite Masse werden?
Cassar: Der VW-Konzern ist sich seiner globalen Verantwortung bewusst, einen Beitrag für das Ökosystem zu leisten. Bis 2025 werden 30 neue vollelektrische Modelle auf den Markt kommen, quer durch alle Marken des VW-Konzerns. Der Audi e-tron wurde ja schon präsentiert und ist ab sofort bestellbar. In die Breite gehen wir Ende diesen Jahres mit dem ersten massentauglichen Produkt.
Wo wird das preislich liegen?
Cassar: Das meistverkaufte Auto der vergangenen Jahrzehnte war der Golf, er ist es auch jetzt noch. Der Elektro-Golf wird preislich mit einem Golf Diesel vergleichbar sein. Zudem wird VW bemüht sein, dieses neue Fahrzeug CO2-neutral zu produzieren und es CO2-neutral an die Kunden zu übergeben. Auch die Batterieerzeugung wird eine andere sein als bisher. Ich denke, dass 2025 rund ein Viertel unserer verkauften Neuwagen elektrisch sein wird.
Steckbrief
Erwin Cassar wechselte nach seiner kaufmännischen Lehre in den Autoverkauf. Ende der 70er-Jahre entwickelte er das Kfz-Leasinggeschäft für die damalige Bundesländerversicherung (heute: Uniqa). Dann kam vor 35 Jahren der Wechsel zur Porsche Bank, wo er sechs Jahre blieb, bevor er für den Importeur für Westösterreich für VW, Audi und Nutzfahrzeuge arbeitete. Seit 1996 ist Cassar der Geschäftsführer von Porsche Innsbruck und 2004 kam die Vowa dazu.