Asfinag-Chef Schierhackl zieht Notbremse und räumt Posten
Gegen Schierhackl waren zuletzt schwere Vorwürfe erhoben worden. Gabriele Csoklich wird das Unternehmen nun interimistisch führen. Das Auswahlverfahren für eine Nachfolge läuft. Die Entscheidung wird bis 1. Februar erwartet.
Von Cornelia RitzerWien — Für Mitte Jänner war ein Zwischenbericht jener Kommission der Asfinag angekündigt, die Vorwürfe gegen Klaus Schierhackl untersucht. Ob an den Vorwürfen der sexuellen Belästigung sowie der Geschenkannahme etwas dran ist, ist noch unklar — gestern verkündete der Asfinag-Vorstandsdirektor seinen Rücktritt. Mit Ende Jänner wird er seinen Posten „auf eigenen Wunsch" räumen, die Vertragsauflösung erfolge „einvernehmlich". So heißt es im Statement, das abgestimmt zwischen Schierhackl, Aufsichtsrat der staatlichen Autobahnbetreibers Asfinag und Verkehrsministerium veröffentlicht wurde. Über die Motive seines vorzeitigen Rücktritts — Schierhackls Vertrag als Finanz-Vorstand war 2017 für fünf Jahre verlängert worden — heißt es: „Ich muss heute erkennen, dass die öffentliche Diskussion rund um meine Person eine gedeihliche Fortsetzung dieser Tätigkeit erheblich erschwert." Mit dem Rückzug möchte er „einen Neubeginn ermöglichen". Spekuliert wird, dass der Druck auf den Niederösterreicher, der politisch der ÖVP zugeordnet wird, zu groß geworden sei, er erkannt habe, dass er seine Funktion angesichts der Diskussionen nicht mehr ausüben kann. Schierhackl soll im Mai 2014 eine Mitarbeiterin vor zwei Zeugen durch untergriffige Aussagen sexuell belästigt haben. Das wurde im November 2018 bekannt. Er bestreitet die Vorwürfe. Im Dezember wurde öffentlich, dass der Asfinag-Manager 2015 ein Haus in Marchegg im Wert von 1,3 Millionen Euro geschenkt bekommen hat. Pikant: Der Schenkerin gehört jene Stiftung, die der Asfinag ihre Innenstadt-Büros vermietet.Mit der interimistischen Führung des Unternehmens wurde Gabriele Csoklich, die bereits den Bereich Finanzierung im Konzern leitet, beauftragt. Eine endgültige Personalentscheidung soll im ersten Quartal 2019 fallen. Bis dahin könnte auch der Bericht der Untersuchungskommission vorliegen. Inklusive etwaigem Reformbedarf der angeschlagenen Konzernkultur.