Bargeldloses Zahlen: Wirecard und Aldi beschließen Kooperation
Vorerst sei die Zusammenarbeit auf Deutschland beschränkt. Nach und nach sollen aber weitere Länder an die digitale Zahlungsverkehrskooperation angeschlossen werden.
Aschheim, Essen, Mühlheim – Der deutsche Discounter Aldi, zu dem auch der österreichische Einzelhändler Hofer gehört, und der Finanzdienstleister Wirecard arbeiten künftig bei der Abwicklung des bargeldlosen Zahlens zusammen. Wirecard sowie die Gruppen Aldi Süd und Aldi Nord unterzeichneten eine entsprechende Absichtserklärung, wie die Firmen am Freitagmorgen mitteilten.
Demnach will Wirecard künftig die Abwicklung von Zahlungen mit Kreditkarten und internationalen Debitkarten in deutschen Aldi-Filialen übernehmen. Eine „darüber hinaus gehende Kooperation“ werde derzeit geprüft, hieß es in der Mitteilung der Unternehmen. Bisher nicht zu der Zusammenarbeit gehört die Abwicklung von Zahlungen per Girocard, der früheren EC-Karte.
Vorerst nur in Deutschland
Hofer sei noch nicht Teil der Kooperation, schreibt der Standard am Freitag unter Berufung auf Wirecard-Sprecherin Iris Stoeckl. Vorerst sei die Zusammenarbeit auf Deutschland beschränkt. Nach und nach würden aber weitere Länder, in denen Aldi präsent ist, an diese digitale Zahlungsverkehrskooperation angeschlossen.
Aldi erklärte, mit Wirecard einen „zuverlässigen Partner“ gefunden zu haben, um einen reibungslosen Zahlungsvorgang zu ermöglichen. Wirecard betonte, „optimale Zahlungsprozesse“ seien im Einzelhandel entscheidend und Aldi und Wirecard teilten eine „gemeinsame Vision“.
Der Finanzdienstleister Wirecard war 1999 gegründet worden und konzentrierte sich schnell auf den Zahlungsverkehr im Internet. Zu den ersten Kunden gehörten vor allem Kasinos und Pornoseiten, weil diese früh auf den Onlinehandel setzten. Seitdem kamen aber viele Kunden aus anderen Branchen hinzu.
Verdacht auf Aktienspekulationen
Die Firma bekommt eine Provision dafür, dass sie Geld vom Endkunden an den Anbieter weiterleitet. Dabei übernimmt sie eine Garantie für Zahlungsausfälle. Im September stieg Wirecard in den DAX auf und verdrängte damit die Commerzbank aus dem Aktienindex.
Seit ihrer Gründung stand die Firma jedoch auch immer wieder im Zentrum von Aktienspekulationen. Die britische Financial Times berichtete zudem über vorgetäuschte Umsätze und gefälschte Verträge bei Wirecard in Singapur. Wirecard weist die Anschuldigungen als verleumderisch zurück. (APA, AFP)