Nobelpreis 2018

Wirtschaftsnobelpreis geht an zwei US-Wissenschaftler

Per Stroemberg, Goeran Hansson und Per Krusell gaben die Wirtschaftsnobelpreisträger in Stockholm bekannt.
© AFP/Henrik Montgomery

Es ist die renommierteste Auszeichnung für Wirtschaftswissenschaftler - und wieder haben US-Amerikaner beim Nobelpreis die Nase vorn. Die Jury prämiert die Forscher William Nordhaus und Paul Romer gemeinsam. Ihre Arbeiten haben unter anderem wichtige Bezüge zur Klimadebatte.

Stockholm - Den Wirtschaftsnobelpreis teilen sich in diesem Jahr an die US-Wisschenaftler William D. Nordhaus und Paul M. Romer. Das gab die Jury am Montag in Stockholm bekannt. Die Ökonomen werden für ihre Arbeiten zu nachhaltigem Wirtschaftswachstum geehrt.

Nordhaus und Romer werden gemeinsam für ihre Arbeiten rund um Klimawandel und technologische Innovation ausgezeichnet. Ihre Forschung habe erheblich zu einem besseren Verständnis von nachhaltigem Wirtschaftswachstum im Zusammenhang mit Klimawandel und technischem Fortschritt beigetragen, erklärte die Akademie.

Beide lehren an bekannten US-Universitäten. Der 1941 geborene Nordhaus ist Professor an der Yale University, Romer arbeitet an der Stern School of Business der New York University.

Vor allem Nordhaus hat sich als Experte für Umwelt- und Klimaökonomie einen Namen gemacht. Dabei geht es etwa um die Frage, wie sich wirtschaftliches Wachstum mit einem möglichst effizienten und schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen kombinieren lässt. Auch die Verbindungen zwischen Wirtschaft und Klima spielen eine große Rolle - Nordhaus konstruierte etwa spezielle Modelle, die die Wechselwirkungen beider Systeme untereinander analysieren. Er ist auch Mitglied der US-Wissenschaftsakademie und beriet das Parlament sowie die Regierung in Washington in vielen Wirtschaftsfragen.

Romer blickt neben seiner akademischen Laufbahn ebenfalls auf eine längere Berater-Karriere zurück. Er beschäftigte sich zum Beispiel mit Problemen der Wirtschaft in Entwicklungsländern, den besonderen Effekten der Verstädterung auf das Wachstum dort, Folgen technischer Neuerungen sowie der Verteilung des wirtschaftlichen Wohlstands.

Während der Bekanntgabe des Preises gab sich Romer zuversichtlich, dass die Menschheit ihre CO2-Emissionen reduzieren könne. "Es ergeben sich dabei einige Einschränkungen. Aber wenn wir einmal damit anfangen und versuchen, weniger Kohlendioxid freizusetzen, werden wir erstaunt sein, dass es nicht so schwierig ist wie gedacht."

Romer wurde von der Nachricht völlig überrascht: "Ich habe morgens zwei Anrufe bekommen. Bei beiden habe ich nicht abgehoben, ich dachte es wären Werbeanrufe", sagte er bei der Pressekonferenz - zu der er telefonisch zugeschaltet war.

Die mit neun Millionen schwedischen Kronen (rund 870.000 Euro) dotierte Auszeichnung ist kein Nobelpreis im strengen Sinne. Der „Preis für Wirschaftswissenschaften im Gedenken an Alfred Nobel" wurde von der Schwedischen Reichsbank gestiftet und wird dieses Jahr zum 50. Mal verliehen. Anders als die Kategorien Medizin, Physik, Chemie, Literatur und Frieden hatte der schwedische Forscher und Industrielle Alfred Nobel einen Wirtschaftspreis in seinem Testament nicht erwähnt.

Seit der ersten Verleihung 1969 wurden vor allem Ökonomen aus den USA ausgezeichnet. Bislang erhielt mit Elinor Ostrom (2009) nur eine Frau den Wirtschaftsnobelpreis. Nur ein Österreicher wurde bisher geehrt: Friedrich August von Hayek wurde 1974 für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Geld- und Konjunkturtheorie und seine Analysen der wechselseitigen Abhängigkeit von wirtschaftlichen, sozialen und institutionellen Verhältnissen ausgezeichnet. (TT.com, dpa, APA)

Verwandte Themen